Angespannte wirtschaftliche Situation

Kliniken erwarten Einschränkungen für Patienten

Gut die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland geht davon aus, dass sie wegen einer äußerst angespannten wirtschaftlichen Situation in den kommenden sechs Monaten die medizinische Versorgung einschränken müssen. Das ergibt sich aus dem jüngsten "Krankenhaus-Index" der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Montag) vorliegt.

Danach erwarten 51 Prozent der befragten Allgemeinkrankenhäuser, dass sie einzelne Betten sperren oder vorübergehend ganze Stationen schließen müssen. 41 Prozent der Kliniken rechnen mit einer Verschiebung von planbaren Operationen. 35 Prozent prognostizieren, dass sie Personal abbauen müssen. Auch die Schließung ganzer Standorte ist nicht mehr ausgeschlossen. Das erwarten sechs Prozent der Kliniken.

Aus Sicht der Krankenhäuser, die zu 71 Prozent ihre wirtschaftliche Lage als sehr schlecht oder schlecht bewerten, gibt es mehrere Ursachen dafür, die Versorgung einzuschränken. Jeweils rund 80 Prozent nannten hier nicht durch Krankenkassen oder den Staat refinanzierte Kostensteigerungen etwa bei der Energieversorgung und den Fachkräftemangel als Hauptursachen.

"Aufgrund des Auseinanderklaffens der galoppierenden Inflation und der dahinter zurückbleibenden Erlösentwicklung schreiben die Krankenhäuser mittlerweile Monat für Monat 740 Millionen Euro Defizit", sagte der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk. Bis Ende März steige das kumulierte Defizit auf fast neun Milliarden Euro. 

Gaß kritisierte erneut, dass die versprochenen Energiehilfen aufgrund ungünstiger Detailregelungen nur von sehr wenigen Krankenhäusern in Anspruch genommen werden könnten. "Um Insolvenzen und folgende Versorgungseinschränkungen zu verhindern, müssen die Krankenhäuser jetzt kurzfristig und verlässlich wirtschaftlich gesichert werden", forderte der Chef der Krankenhausgesellschaft, die am Montag zu einem Klinikgipfel in Berlin lädt.

KNA

13.03.2023 - Deutschland , Finanzen , Krankenhaus