Corona-Bekämpfung

Kommission veröffentlicht Vorschläge für Rangfolge beim Impfen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat Empfehlungen für die Corona-Massenimpfung in Deutschland vorgelegt. Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit des Imfpstoffs solle die Impfung zunächst bestimmten Personengruppen angeboten werden, die ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödliche Verläufe haben oder die beruflich entweder besonders exponiert sind oder engen Kontakt zu verletzlichen Personengruppen haben. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mit.

Konkret sollen laut Empfehlung zunächst Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Personen im Alter von über 80 Jahren, Personal mit besonders hohem Risiko in medizinischen Einrichtungen, Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu verletzlichen Gruppen, Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege sowie andere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern geimpft werden. Das sind den Angaben zufolge ungefähr 8,6 Millionen Menschen.

Bei zunehmender, aber weiterhin begrenzter Impfstoffverfügbarkeit sollen weitere von der Stiko definierte Personengruppen mit besonderen Risiken vorrangig geimpft werden. Die Reihenfolge soll ständig neu bewertet werden.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach begrüßte die Empfehlungen. "Bis März werden wir nur Impfstoff für 5 Millionen Menschen zur Verfügung haben, daher müssen wir priorisieren", sagte er der "Rheinischen Post" (Dienstag). "Es ist richtig, dass wir zuerst die über 80-Jährigen, die zu Pflegenden und das medizinische und pflegerische Personal mit besonderem Risiko impfen." Lauterbach verteidigte, dass niedergelassenen Ärzte nicht vorrangig geimpft werden sollen: "Niedergelassene Ärzte sind erstmal nicht an der Reihe, sie haben zum Glück auch kein deutlich erhöhtes Risiko."

Kritik kam von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. "Über acht Millionen Menschen scheinbar gleichberechtigt bei der Priorität auf Nummer eins zu setzen, kann nicht funktionieren", erklärte Vorstand Eugen Brysch. "Deshalb müssen zunächst die Pflegebedürftigen und Schwerstkranken die Chance auf eine Impfung bekommen. Erst danach sind Menschen an der Reihe, die in medizinischen und pflegerischen Bereichen arbeiten." An dritter Stelle gelte es, die systemrelevanten Berufe zu impfen. "Wenn die Bundesregierung jetzt von dieser klaren Rangfolge abweicht, macht das Pflegebedürfte schnell zu Verlierern beim Kampf um die erste Impfung", betonte Brysch.

Die Kommission rechnet damit, dass ein Impfstoff Ende des Jahres oder Anfang 2021 zur Verfügung steht. Für eine vollständige Impfserie sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von 21 Tagen notwendig.

Das Gesundheitsministerium verwies darauf, dass die Vorschläge der Impfkommission jetzt in einem dreitägigen Stellungnahme-Verfahren bis Donnerstag zur Diskussion stehen. Dann wird die Empfehlung veröffentlicht. Auf deren Basis erstellt das Gesundheitsministerium dann eine Rechtsverordnung, die noch im Dezember veröffentlicht werden soll.

KNA

08.12.2020 - Corona , Gesundheit , Medizin