Unicef schlägt Alarm

Kongo ist Ort einer der "größten Flüchtlingskrisen für Kinder"

Nach UN-Angaben sind 2017 mindestens 1,3 Millionen Menschen durch gewalttätige Auseinandersetzungen in der Demokratischen Republik Kongo vertrieben worden, darunter mehr als 800.000 Kinder. Grund seien ethnische Gewalt sowie Zusammenstöße zwischen der regulären Armee, Milizen und bewaffneten Gruppen in den Provinzen Tanganyika und Süd-Kivu im Osten des afrikanischen Landes, betonte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in New York. Der Kongo sei heute "Schauplatz einer der größten Flüchtlingskrisen für Kinder weltweit".

Kinder im Osten der Demokratischen Republik Kongo litten "nach wie vor unter verheerenden Folgen der Destabilisierung der Region durch Gewaltwellen", sagte der Unicef-Vertreter im Kongo, Tajudeen Oyewale. "Hunderttausende Kinder in der Region haben keinen Zugang mehr zu medizinischer Versorgung und schulischer Bildung, viele haben Gräueltaten durch Kämpfer erlitten", berichtete der UN-Experte. "Es ist einfach eine brutale Situation für Kinder, ohne dass ein Ende in Sicht wäre."

Zahlreiche Kinder im Osten des Kongo seien sexuell missbraucht und zum Kampf gezwungen worden. Unicef und seine Partnerorganisationen hätten mehr als 800 Fälle von sexuellem Missbrauch identifiziert, wobei das wahre Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Kinder im Kongo aber wohl weitaus größer sei. Jüngste Unicef-Daten zeigten zudem, dass im vergangenen Jahr mehr als 3.000 Kinder von Milizen und bewaffneten Gruppen rekrutiert worden seien.

KNA

26.01.2018 - Ausland