Regierungswechsel

Menschenrechtler in Sorge um indigene Völker in Brasilien

Vor dem bevorstehenden Regierungswechsel in Brasilien sorgt sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) um die Zukunft der rund 300 indigenen Völker des Landes. Der aussichtsreichste Anwärter auf
die Präsidentschaft, der Rechtspopulist Jair Bolsonaro, schüre mit rassistischen Angriffen auf Minderheiten eine Ausgrenzung der armen und indigenen Bevölkerung, kritisierte GfbV-Referentin Yvonne Bangert am Donnerstag in Göttingen.

Bangert bemängelte, dass Landrechte der indigenen Gemeinschaften zunehmend in Gefahr geraten. Der Staat gehe kaum gegen illegale Rohstoffförderung und Rodungen in diesen Gebieten vor. Bisher sei zudem kein einziges indigenes Schutzgebiet anerkannt worden. Die GfbV befürchtet, der Einfluss der Agrarlobby unter Bolsonaro könne weiter ansteigen - zum Schaden der indigenen Gemeinschaften in Brasilien.

Alarmiert zeigte sich die GfbV-Referentin zudem über den Jahresbericht 2017 Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche Cimi. Demnach hätten 128 Indigene Selbstmord begangen, 110 Angehörige indigener Gemeinschaften seien ermordet worden und 702 Kleinkinder seien aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung gestorben.

Der rechtspopulistische Bolsonaro war als Sieger des ersten Wahlgangs am Sonntag hervorgegangen. Er gilt als Befürworter der Waffenlobby und äußerte sich positiv über die früher herrschende Militärdiktatur in Brasilien. 

KNA