Bundeskanzlerin besucht Altenheim

Merkel in Paderborn: Ganze Regierung für Pflege verantwortlich

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Montag das Pflegeheim St. Johannisstift in Paderborn besucht. Dabei sprach sie sich für eine Neuordnung des Pflegesystems aus. Die ganze Regierung sei verpflichtet, an der Verbesserung der Pflege mitzuarbeiten, sagte sie am im Anschluss an ein Gespräch mit Mitarbeitern und Bewohnern des Stifts.

Merkel bekräftigte, den Beruf des Pflegers attraktiver gestalten zu wollen. Wichtig seien dabei das Gehalt, die Ausbildung aber auch die Arbeitszeiten. Viele Pflegende versuchten, Beruf und eigene Familie zu vereinbaren. Das gehe nur mit verlässlichen Arbeitszeiten. Zudem müssten die Mitarbeiter der Pflege gut bezahlt werden, damit sie Menschen gut pflegen könnten. Sie sehe keinen Grund, weshalb jemand, der Menschen pflegt, nicht genauso viel - „wenn nicht sogar ein wenig mehr“ - verdienen solle als jemand, der in einer Bank arbeite oder Maschinen bediene, sagte Merkel.

Die Kanzlerin verwies auf die neu gestartete „Konzertierte Aktion Pflege“ der drei Bundesministerien für Familie, Gesundheit und Arbeit. Ziel sei es, in ganz Deutschland vergleichbare Standards zu haben. Dabei sei die gesamte Regierung und nicht nur diese drei Ministerien für die Pflege verantwortlich. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland nannte Merkel die Pflege eine der dringlichsten Zukunftsaufgaben.

Merkels Altenstiftbesuch ging auf eine Einladung des Altenpflegers Ferdi Cebi zurück. Der hatte in einer TV-Sendung mit der Kanzlerin während des Wahlkampfs 2017 gesagt: „Für mich ist es so ein bisschen traurig, dass Gesetze festgelegt werden, obwohl die Politik noch nie wirklich in den Beruf reingeblickt hat. Und da würde ich Sie einfach gerne mal einladen, dass Sie einmal zu uns in die Einrichtung kommen.“ Merkel hatte daraufhin zugesagt, ihn am Arbeitsplatz zu treffen, um einen Einblick in den Alltag des Pflegeberufs zu bekommen.

Merkel ließ sich von Cebi die alltägliche Pflegearbeit zeigen. Die Kanzlerin machte sich dabei auch nützlich, als sie einer Bewohnerin das Essen anreichte. Beim anschließenden Kaffee sprach Merkel auch mit anderen Bewohnern.

Der Vorsitzende des Heims, Martin Wolf zeigte sich vom Besuch der Kanzlerin erfreut. Schon alleine die Aufmerksamkeit, die Merkels Besuch auf das Thema lenke, könne den Pflegenden helfen, so Cebi nach Merkels Besuch.

Zu Beginn des Besuchs kam es auf der Straße vor dem Stift zu einer Demonstration von etwa zwanzig Anhängern der AfD. Deren „Merkel muss gehen“-Rufe wurden von Gegendemonstranten beantwortet, die ihrerseits die AfD-Anhänger zum Schweigen bringen wollten.

KNA

17.07.2018 - Politik