Erleichterung bei Kirche

Migranten vor Malta werden verteilt

Die Migranten von zwei Rettungsschiffen der deutschen Hilfsorganisationen Sea-Watch und Sea-Eye dürfen über Malta in die Europäische Union einreisen. Das gab Premierminister Joseph Muscat am Mittwoch bekannt. Die insgesamt 49 Migranten auf der "Sea-Watch 3" und der "Professor Albrecht Penck" hatten teils seit dem 22. Dezember auf dem Mittelmeer ausgeharrt. Kirchenvertreter zeigten sich erleichtert und dankten den Helfern. Zudem wurden erneut Forderungen nach einer gemeinsamen europäischen Lösung laut.

Maltas Bischöfe lobten auch die Regierung Maltas, die EU-Kommission und die acht Mitgliedsstaaten, die sich zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt hatten. Malta als kleinster EU-Staat sei weder verantwortlich für die Rettung gewesen noch habe es den nächstgelegenen sicheren Hafen gehabt. Dennoch sei es richtig, den Schutz von Menschenleben über jedes andere Interesse zu stellen.

Der katholische deutsche Flüchtlingsbischof Stefan Heße sagte, dass die Ereignisse der vergangenen Tage erneut gezeigt hätten, dass auf dem Mittelmeer "grundlegende humanitäre Errungenschaften" infrage gestellt würden. "Statt immer wieder um Ad-hoc-Vereinbarungen zu ringen, muss Europa endlich zu einer tragfähigen und solidarischen Lösung gelangen." Die evangelische Kirche in Italien erklärte, man sei "glücklich" über den positiven Ausgang, müsse aber auch daran erinnern, dass die Einigung erst nach einer 19-tägigen Odyssee der "Sea-Watch 3" erreicht worden sei.

Nach der jetzt gefundenen Lösung werden die 49 Migranten auf Deutschland, Frankreich, Irland, Portugal, Rumänien, Luxemburg, die Niederlande und Italien verteilt. Malta hatte in den Verhandlungen darauf gedrängt, auch einen Großteil der 249 Migranten übergeben zu können, die maltesische Schiffe über die Weihnachtstage gerettet hatten und die sich bereits auf der Insel befinden. Muscat betonte, Malta leiste mehr als seine Pflicht.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in Berlin, Deutschland werde 60 Menschen aufnehmen. Man habe darauf hingewirkt, dass es zu einer europäischen Lösung komme. Es fänden weitere Gespräche statt, so dass die Flüchtlinge am Ende auf mehr als acht Staaten verteilt werden könnten. Ziel sei weiterhin eine langfristige und nachhaltige Lösung für die Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer.

EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos forderte einen Übergangsmechanismus zur Verteilung der Menschen. Dieser könne als "Brücke" funktionieren, bis das überarbeitete Gemeinsame Europäische Asylsystem in Kraft sei. Er rief zudem erneut dazu auf, die Reform des Europäischen Asylsystems zu Ende zu bringen.

Die EU-Bischofskommission COMECE appellierte an die europäischen Staaten, ihrer gemeinsamen Verantwortung in Sachen Migration gerecht zu werden. Es müsse ein dauerhafter Mechanismus geschaffen werden, der sicherstelle, dass sich Prinzipien wie Menschenwürde und Solidarität gegen andere Überlegungen durchsetzten.

Auch Sea-Watch forderte eine "nachhaltige Lösung". Migrationspolitik dürfe "auch in Zukunft nicht auf dem Rücken von Menschen in Seenot verhandelt werden", hieß es. Die "Sea-Watch 3" war seit dem 22. Dezember mit 32 Geretteten auf dem Mittelmeer unterwegs, die "Professor Albrecht Penck" wartete seit dem 29. Dezember mit weiteren 17 Migranten auf einen Hafenzugang.

KNA

10.01.2019 - Flüchtlinge