Orthodoxes Weihnachtsfest

Moskauer Patriarch Kyrill I. fordert Einheit

Zum orthodoxen Weihnachtsfest haben die Patriarchen Russlands und Serbiens Zusammenhalt der orthodoxen Kirche gefordert. Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. rief in seiner am Dienstag landesweit in den Weihnachtsmessen verlesenen Botschaft dazu auf, für die „Stärkung der orthodoxen Einheit“ zu beten. Momentan erschütterten „Wellen der Unruhen das Schiff der Kirche“, betonte er, ohne den orthodoxen Streit um die Ukraine beim Namen zu nennen.

Heute sehe man, wie Menschen, „vom Feind und Versucher verblendet, der Quelle lebendigen Wassers die trübe und brackige Quelle bösartiger Häresien vorziehen“, sagte Kyrill I. Er mahnte, Missverständnisse und Konflikte zu überwinden und Spaltungen zu heilen.

Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej I. unterstrich in seiner Weihachtsbotschaft, alle orthodoxen Landeskirchen seien verpflichtet, „einander zu achten und zu ehren“. Nichts dürfe ohne gemeinsame Vereinbarungen getan werden, nichts mit Gewalt.

Die orthodoxen Kirchen Russlands und Serbiens feiern Weihnachten am 6. Januar (Heiligabend) und 7. Januar. Sie richten sich nach dem alten Julianischen Kalender. Dieser liegt seit der Kalenderreform von 1582 um 13 Tage hinter dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender. An dem von Kyrill I. in der Moksauer Christ-Erlöser-Kathedrale gefeierten Weihnachtsgottesdienst nahmen laut dem Moskauer Patriarchat auch der Vatikanbotschafter Erzbischof Celestino Migliore und Moskaus katholischer Erzbischof Paolo Pezzi teil.

Im Streit um die Ukraine hatte die russisch-orthodoxe Kirche Ende Dezember gegen eine dritte orthodoxe Kirche drastische Sanktionen verhängt. Das oberste Leitungsgremium, der Heilige Synod, kündigte die eucharistische Gemeinschaft mit Patriarch Theodoros II. von Alexandrien und ganz Afrika auf. Bereits zuvor brach die russisch-orthodoxe Kirche mit dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und dem Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, Erzbischof Hieronymos. Alle drei Kirchenoberhäupter erkannten die 2018 gegründete eigenständige (autokephale) „Orthodoxe Kirche der Ukraine“ an. Kyrill I. entfernte ihre Namen daher aus der Gottesdienstliturgie.

Die orthodoxe Kirche ist in mehr als ein Dutzend eigenständige Landeskirchen unterteilt. Die Vorrechte Konstantinopels wie die Gewährung der Eigenständigkeit an Landeskirchen sind zum Teil umstritten. Über viele Fragen müssen die eigenständigen orthodoxen Landeskirchen gemeinsam entscheiden.

KNA