Nach Zeitzeugen benannt

München erhält einen Max-Mannheimer-Platz

Der Platz vor dem NS-Dokumentationszentrum in München trägt künftig den Namen des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer (1920-2016). Aus diesem Anlass findet am 6. Februar ein Festakt mit Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) statt. An diesem Tag wäre Mannheimer 98 Jahre alt geworden. An der Feier nehmen auch sein Sohn Ernst Mannheimer sowie Mannheimers langjährige Wegbegleiterin, Schwester Elija Boßler vom Karmel Heilig Blut Dachau, teil.

Seit den 1980er Jahren machte sich Mannheimer den Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zur Lebensaufgabe. Als Zeitzeuge berichtete er über seine Erfahrungen als Holocaust-Überlebender und suchte dabei die persönliche Begegnung vor allem mit jungen Menschen.

Mannheimer wurde 1920 im mährischen Neutitschein (Novy Jicin) geboren und absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann. 1943 deportierten ihn die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Auschwitz, im Oktober 1943 kam er als sogenannter Arbeitsjude nach Warschau. Im August 1944 wurde Mannheimer in das KZ Dachau eingesperrt. US-amerikanische Truppen befreiten ihn und andere Häftlinge am 30. April 1945. Mannheimer verlor im Holocaust fast seine gesamte Familie.

Er blieb in Deutschland, malte und legte seine Erinnerungen in dem Band „Spätes Tagebuch“ vor, das 2000 erschien. Von 1988 bis zu seinem Tod am 23. September 2016 im Alter von 96 Jahren in München war Mannheimer Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau. Zudem wirkte er als Vizepräsident des Internationalen Dachaukomitees. Für sein Engagement als Zeitzeuge und gegen das Vergessen der Nazi-Verbrechen erhielt er viele Auszeichnungen. Im Kuratorium für das NS-Dokumentationszentrum München war er Gründungsmitglied.

KNA

01.02.2018 - Deutschland , Historisches