Wegen Corona-Pandemie

Muslimisches Opferfest in Asien mit massiven Einschränkungen

Wegen der Corona-Pandemie können Asiens Muslime das Opferfest an diesem Freitag nur mit großen Einschränkungen begehen. Zu dem Eid-al-Adha genannten Fest erinnern Muslime weltweit an die Bereitschaft des Stammvaters Abrahams, Gottes Gebot zu gehorchen und ihm seinen einzigen Sohn zu opfern. Die Feiern, die in diesem Jahr auf den 31. Juli fallen, gehören zu den wichtigsten im Islam.

Normalerweise opfern die rund 600 Millionen Muslime in Südasien zu Eid-al-Adha Millionen Ziegen, Schafen und Rindern. Die Behörden in den mehrheitlich islamischen Ländern Bangladesch und Pakistan appellierten an die Gläubigen, die Opfertiere in diesem Jahr nur online zu kaufen. So soll eine weitere Ausbreitung des Virus durch den erwarteten Massenandrang auf den Viehmärkten verhindert werden.

Pakistans Ministerpräsident Imran Khan rief in dieser Woche dazu auf, bei den religiösen Feiern die Corona-Regeln strikt einzuhalten. Er warnte vor einer zweiten Infektionswelle wie in Australien, Spanien und im Iran. Erstmals seit Ausbruch der Pandemie sei die Zahl der Neuinfektionen in Pakistan seit 2. Juli stark rückläufig.

In Bangladesch befürchten die Behörden eine Zunahme der Corona-Infektionen durch den üblichen Massenexodus aus den Städten. Allein aus der Hauptstadt Dhaka reisen normalerweise mehr als eine halbe Million Menschen zum Opferfest in die Provinzen. In den viel genutzten Zügen werde daher die Sitzplatzkapazität halbiert, teilte Verkehrsminister Nurul Islam Sujan (Donnerstag) mit. Alle Züge würden desinfiziert.

Wegen der Gefahr eines islamistischen Terroranschlags zum Opferfest hat die Polizei demnach landesweit die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Informanten hätten Polizei und Geheimdienste vor einem geplanten Terroranschlag der militanten Organisation Neo-JMB gewarnt, hieß es. Sie gilt als Nachfolgeorganisation der verbotenen Jama'atul Mujahideen Bangladesh (JMB), die 2016 an dem Anschlag auf ein Cafe in Dhaka beteiligt gewesen sein soll; damals starben 22 Menschen.

Auch in Südostasien gelten wegen der Pandemie massive Einschränkungen für die Feiern. Indonesiens Religionsminister Fachrul Razi kündigte in dieser Woche an, es werde in diesem Jahr keine Eid-al-Adha-Gebete in der Istiqlal-Moschee in Jakarta geben. Mit einer Kapazität für 200.000 Besuchern gilt sie als größtes muslimisches Gotteshaus in Südostasien. Der Rat der Ulemas als höchste theologische Instanz des indonesischen Islam forderte die Gläubigen auf, sich während der Feiertage strikt an die Corona-Präventionsregeln zu halten.

Im mehrheitlich islamischen Malaysia kündigte Verteidigungsminister Ismail Sabri Yaakob an, die Polizei werde die Einhaltung der Corona-Regeln während der Feiertage strikt durchsetzen. Das gelte insbesondere auch für die Obergrenze von 20 Besuchern für Moscheen.

KNA

31.07.2020 - Asien , Feiertage & Brauchtum , Islam