Durch Schulschließungen und Hygienemaßnahmen:

"Nachholeffekt" sorgt bei Kindern für Infektionswelle

Kindern droht einem Report der Barmer zufolge nach der Corona-Pandemie eine Infektionswelle mit Kinderkrankheiten. Da die Infektion mit den klassischen Kinderkrankheiten während der Corona-Zeit weitgehend ausgeblieben sei, deute sich jetzt ein "intensiver Nachholeffekt auf die nun älteren Schulkinder" an, erklärte Barmer-Vorstand Christoph Straub am Dienstag in Berlin.

Kita- und Schulschließungen sowie allgemeine Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen hätten sich auf die Infektionszahlen mildernd ausgewirkt. Die Welle verschiebe sich nun wahrscheinlich in die Grundschule. Man müsse bei der Aufarbeitung der Pandemie untersuchen, "ob die Verschiebung von Infektionen den Verlauf einer solchen Erkrankung beeinflusst und ob dadurch vielleicht sogar schwerere Verläufe durchgemacht werden müssen", so Straub.

Dem Report zufolge ist die Scharlach-Infektionszahl von 235.000 Kindern im Jahr 2019 während der Pandemie um 90 Prozent gesunken. Die Infektionszahlen bei Ringelröteln sei um mehr als 80 Prozent zurückgegangen, die der Windpocken um knapp zwei Drittel. Durch die Empfehlung der Schutzimpfung seit 2004 sei die Zahl der Windpockeninfektionen in den Vorjahren schon stark gesunken.

Nur bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, an der Kinder mehrfach erkranken könnten, zeige die Kurve der Erkrankungen in der Pandemiezeit deutlich nach oben. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit war demnach im Jahr 2021 die häufigste Kinderkrankheit bei den Unter-14-Jährigen. Ob die Zahl nach Wegfall der Kontaktbeschränkungen zusätzlich weiter steige, müsse sich zeigen, hieß es.

Dem Arztreport zufolge hatten von den mehr als elf Millionen Kindern in Deutschland fast 94 Prozent mindestens eine ärztliche ambulante Behandlung während der Pandemiezeit. Bei den Kleinkindern bis vier Jahren waren es demnach sogar mit 99 Prozent fast alle. Die Quoten unterschieden sich zwar kaum vom Stand vor der Pandemie. Die ambulante ärztliche Versorgung von Kindern bis 14 Jahren sei jedoch im Jahr 2021 bundesweit auf einem Höchstwert angekommen und habe rund vier Milliarden Euro gekostet, teilte die Barmer mit.

KNA

14.03.2023 - Corona , Kinder , Kranke