"Haben unseren Job gemacht"

ÖRK-Chef Sauca verteidigt Moskau-Besuch

Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Ioan Sauca, hat seinen Besuch beim Moskauer Patriarchen Kyrill I. gegen Kritik verteidigt. "Wir haben unseren Job gemacht", sagte Sauca zur jüngsten Visite einer Delegation des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) beim Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Bei dem Treffen in der vergangenen Woche seien auch kritische Fragen zum Krieg gegen die Ukraine nicht ausgespart worden.

Der Patriarch ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Seine Predigten zum Einmarsch in die Ukraine sorgen seit Monaten international für Empörung. So sprach Kyrill von einem "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse. Zudem versprach er russischen Soldaten die Vergebung all ihrer Sünden, wenn sie im Krieg ihr Leben ließen.

Beim Treffen mit Sauca äußerte sich das Kirchenoberhaupt nach ÖRK-Angaben deutlich diplomatischer. "Krieg kann niemals heilig sein", wurde Kyrill in einer Mitteilung im Nachgang der Begegnung zitiert. Religionsführer sollten keinesfalls "Öl ins Feuer gießen, sondern alles in ihrer Macht Stehende tun, um es zu löschen".

"Wir wollen den Dialog fortsetzen", bestätigte Sauca mit Blick auf das Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche. Die Haltung des ÖRK zum Ukraine-Krieg bleibe indes klar: Bereits in den vergangenen Monaten habe der Weltkirchenrat die "Invasion" eindeutig verurteilt.

Dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen gehören rund 350 christliche Kirchen und Gemeinschaften aus mehr als 100 Staaten an. Der Dachverband versteht sich als Forum für Austausch und Dialog sowie als Impulsgeber der christlichen Gemeinschaften für Politik, Kultur und Gesellschaft. Die russisch-orthodoxe Kirche zählt zu den wichtigsten Mitgliedern.

KNA

26.10.2022 - Krieg , Russland , Weltkirche