Nach Missbrauchsverbrechen in Münster

Organisation fordert mehr Engagement zum Schutz von Kindern

Der Deutsche Kinderschutzbund fordert nach den Missbrauchsfällen in Münster die Bundesregierung auf, mehr in den Schutz von Kindern zu investieren. "Der Staat könnte die Jugendämter, Kindertagesstätten und Schulen besser ausstatten und finanzieren - er könnte viel mehr tun", sagte der Präsident der Organisation, Heinz Hilgers. "Wenn wir uns zum Beispiel mit den skandinavischen Ländern vergleichen, dann sind wir im Rückstand. Mit Blick auf unsere Wirtschaftskraft und Bildungsmöglichkeiten hätten wir eigentlich Chancen, im Kinderschutz an der Spitze zu stehen."

Unterdessen forderte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hohe Strafen bei Fällen von Kindesmissbrauch. "Kindesmissbrauch ist eine furchtbare Tat, für die bereits jetzt hohe Strafen verhängt werden können", sagte die SPD-Politikerin. "Wichtig ist, dass der Strafrahmen auch entsprechend am oberen Ende ausgeschöpft wird", betonte die Ministerin. Das Leid, das betroffenen Kindern angetan werde, sei unermesslich und belaste diese oft ein Leben lang.

Giffey mahnte zudem mehr Kapazitäten für die Ermittler und eine große öffentliche Aufmerksamkeit an: Es gehe darum, Anzeichen für Missbrauch früh wahrzunehmen und dann auch zu handeln und zu helfen. "Dafür braucht es ein Umfeld, das hinschaut, sowie Behörden und Gerichte, die Fälle von Kindesmissbrauch konsequent verfolgen und bestrafen und eng zusammenarbeiten."

KNA

10.06.2020 - Deutschland , Missbrauch , Politik