Mittagsgebet im Vatikan

Papst appelliert, Flüchtlinge von Lesbos aufzunehmen

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat Papst Franziskus "eine humane und würdige Aufnahme von Migrantinnen und Migranten, Flüchtlingen und Asylsuchenden" gefordert. Er sei den Opfern dieser Katastrophe nahe, sagte das Kirchenoberhaupt in seiner Ansprache nach dem Mittagsgebet am Sonntag im Vatikan. Dabei erinnerte er an seinen Besuch auf Lesbos im Jahr 2016. Schon damals habe er gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. und Erzbischof Hieronymus von Athen dazu aufgerufen, die Menschen von dort aufzunehmen.

In der vergangenen Woche hatten bereits der Sozialbeauftragte des Papstes, der polnische Kurienkardinal Konrad Krajewski, und der Vorsitzende der Kommission der EU-Bischofskonferenzen, der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, appelliert, die nun obdachlosen Menschen aufzunehmen. "Alle Länder, die zugesagt haben, Kinder und Kranke aufzunehmen, sollen das jetzt endlich tun", forderte Hollerich am Mittwoch im Interview mit Radio Vatikan.

Krajewski hatte daran erinnert, dass er und die Gemeinschaft Sant'Egidio im Auftrag des Papstes bereits zwei Mal Flüchtlinge von Lesbos nach Italien gebracht hätten – in Absprache mit den Behörden und ohne Kosten für den Staat. Es seien zwar nur wenige Menschen gewesen, aber dies zeige, welche Möglichkeiten es gebe, wenn politischer Wille vorhanden sei.

KNA

14.09.2020 - Flüchtlinge , Papst , Politik