Videobotschaft

Papst Franziskus beklagt Krankheit der "Gleichgültigkeit"

Papst Franziskus blickt mit Sorge auf "Krankheiten" wie "Individualismus und Gleichgültigkeit gegenüber anderen". Dies seien Formen von Egoismus, die sich in der Konsumgesellschaft und im Wirtschaftsliberalismus leider noch verstärkten, bedauert der Papst in einer Videobotschaft für eine Konferenz der vatikanischen Entwicklungsbehörde zum heutigen Welttag der Kranken.

Die Pandemie lehre aber auch, dass Krankheiten als globales und nicht nur als individuelles Phänomen zu betrachten seien, führte Franziskus aus. Auch in der Gesundheitsversorgung gebe es schwerwiegende globale Ungleichheiten. Zugleich dürfe man nie die Individualität, Würde und Zerbrechlichkeit jedes einzelnen Kranken vergessen, betonte der 85-Jährige. Der Mensch als ganzer mit all seinen Facetten müsse umsorgt und gepflegt werden.

Franziskus twitterte am Donnerstag, dass Nähe ein kostbarer Balsam sei, "der jenen, die unter einer Krankheit leiden, Halt gibt und Trost spendet". Er bedankte sich bei allen, "die in Leben und Arbeit den Kranken nah" sind.

Die Konferenz steht unter dem Motto "Welttag der Kranken: Bedeutung, Ziele und Herausforderungen". Anlass ist der 30. Welttag der Kranken am heutigen Freitag. Der Leiter der Entwicklungsbehörde, Kardinal Michael Czerny, bekräftigte zum Auftakt der Konferenz, dass stets der Mensch im Fokus jeder Therapie stehen müsse. Er dürfe nie zu einem reinen Objekt werden.

Franziskus hatte bereits Anfang Januar eine Botschaft zum katholischen Welttag der Kranken veröffentlicht. Darin rief er zu beständiger menschlicher Nähe zu Patienten auf und dankte dem Gesundheitspersonal. Auch würdigte er den medizinischen Fortschritt. "Patienten sind immer wichtiger als ihre Krankheiten", betonte der Papst in seiner Botschaft.

Der 30. katholische Welttag der Kranken steht unter dem Motto: "Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist - Auf dem Weg der Nächstenliebe an der Seite der Leidenden". Der Aktionstag geht auf eine Initiative Johannes Pauls II. (1978-2005) zurück. Er soll für mehr kirchliche und gesellschaftliche Aufmerksamkeit sowohl für kranke Menschen wie für das Gesundheitspersonal sorgen.

KNA

11.02.2022 - Gedenken , Gesellschaft , Papst