Ostern im Lockdown

Papst Franziskus fordert Ende bewaffneter Konflikte

Papst Franziskus hat sein zweites Osterfest im Corona-Lockdown für einen Appell zur Beendigung bewaffneter Konflikte in aller Welt genutzt. "Die Pandemie ist immer noch in vollem Gange; die soziale und wirtschaftliche Krise ist sehr schwer, besonders für die Ärmsten", sagte er in seiner Osterbotschaft am Sonntag im Petersdom. "Trotzdem - und das ist skandalös - nehmen die bewaffneten Konflikte kein Ende und werden die militärischen Arsenale verstärkt", beklagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Wegen der immer noch geltenden Corona-Restriktionen verkündete der Papst die Botschaft nicht von der Mittelloggia des Petersdoms, sondern verlas sie - wie im Jahr zuvor - nach einem Gottesdienst in der vatikanischen Basilika. Erneut fand das Ereignis in stark reduzierter Form statt. Die vor der Pandemie üblichen Pilgerscharen fehlten. Nur rund 200 Personen waren zu der Zeremonie zugelassen. 170 TV-Sender übertrugen die päpstliche Ansprache weltweit.

Franziskus erbat Trost und Unterstützung für alle, die weiterhin unter den Folgen der Pandemie leiden. Die internationale Gemeinschaft müsse Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung überwinden, eine solidarische Verteilung gerade in ärmeren Ländern sicherstellen. Der 84-Jährige sprach zahlreiche Konfliktregionen der Welt an: Myanmar, den Nahen Osten, Afrika, die Ostukraine, Berg-Karabach. Die "Mentalität des Kriegs" wirke sich verhängnisvoll aus. Alle beteiligten Parteien sollten sich "effektiv dafür einsetzen", diese Konflikte zu beenden.

Im Anschluss an seinen Appell erteilte der Nachfolger Petri am Kathedra-Altar des Petersdoms den Segen "Urbi et orbi". Die traditionelle Formel, die nach ihrem lateinischen Titel der Stadt Rom und dem Erdkreis gilt, markiert einen Höhepunkt der römischen Osterfeierlichkeiten. Katholische Gläubige können dadurch einen Ablass ihrer Sündenstrafen erhalten.

Die weiteren Programmpunkte der Kar- und Ostertage in der Ewigen Stadt wurden ebenso unter gravierenden Einschränkungen mit nur wenigen Teilnehmern vollzogen. Aufgrund nach wie vor hoher Corona-Infektionszahlen sind in Italien wie zu Ostern 2020 eine Reihe von Restriktionen und Ausgangssperren in Kraft. Der Vatikan trägt die Regeln weitgehend mit, obwohl die meisten Mitarbeiter - auch der Papst selbst - inzwischen geimpft sind.

Am Samstag hatte Franziskus in der zeitlich angepassten Vigil der Osternacht zu einem Neubeginn nach "dunklen Monaten der Pandemie" aufgerufen. "Es ist immer möglich, neu anzufangen", sagte er. Der auferstandene Jesus lade dazu ein, niemals die Hoffnung zu verlieren. Mit Gottes Hilfe könne "aus dem Scherbenhaufen unserer Menschheitsgeschichte" ein Kunstwerk geschaffen werden.

Beim Mittagsgebet am Ostermontag in der Bibliothek des Apostolischen Palasts bekräftigte der Papst diesen Gedanken: Alle Katholiken sollten sich von der "Macht der Auferstehung" inspirieren lassen. Christus zu finden, bedeute "Frieden im Herzen zu finden".

KNA

05.04.2021 - Corona , Ostern , Papst