In Rangun gelandet

Papst Franziskus beginnt Myanmar-Besuch

Papst Franziskus ist am Montag zu einem viertägigen Besuch in Myanmar eingetroffen. Um 7.49 Uhr mitteleuropäischer Zeit landete er auf dem internationalen Flughafen von Rangun. Vor der Reise sagte der Papst, er komme als Botschafter der Versöhnung, des Verzeihens und des Friedens.

Die Visite findet vor dem Hintergrund des Konflikts um die muslimische Minderheit der Rohingya statt und gilt als politisch heikel. Es ist das erste Mal, dass ein katholisches Kirchenoberhaupt Myanmar besucht. Anschließend bereist der Papst bis Samstag das benachbarte Bangladesch. In beiden Ländern stellen Christen nur eine kleine Minderheit.

In seiner kurzen Ansprache auf dem Flug vor den mitreisenden Journalisten spielte der Papst auf das tropische Klima an, indem er allen einen guten Aufenthalt wünschte, auch wenn dieser „wie man sagt, sehr warm werden wird. Das tut mir leid“.

Nach seiner Ankunft war kein weiteres Programm vorgesehen. Am Dienstagmorgen will Franziskus sich mit Vertretern verschiedener Religionen Treffen. Anschließend begibt er sich in die Hauptstadt Naypyidaw zum offiziellen Empfang durch Staatschef Htin Kyaw und zu einem Treffen mit De-facto-Regierungschefin und Außenministerin Aung San Suu Kyi. Danach will Franziskus im International Convention Center vor Politikern und Diplomaten eine erste Rede halten. Es wird erwartet, dass er dabei auch auf die Lage in dem Land eingeht, in dem bis 2010 eine Militärdiktatur herrschte.

Vor seinem Abflug hatte Franziskus Katholiken aus aller Welt zum Gebet für seine Reise aufgerufen und wie üblich in der römischen Kirche Santa Maria Maggiore gebetet. Die Visite solle für die Menschen in Myanmar und Bangladesch „ein Zeichen der Nähe und der Hoffnung werden“, so Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag vor rund 30.000 Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz.

Der Kardinal von Rangun, Charles Maung Bo, sagte im Vorfeld, die katholische Kirche in Myanmar erwarte von Franziskus eine „Botschaft der Versöhnung“ und Rückhalt für die noch junge Demokratie. Der Papst werde Politiker und Bürger „anspornen, dem Frieden eine Chance zu geben“. Dies werde von „enormer Hilfe“ für die katholische Minderheit sein bei ihrem Bemühen um Gerechtigkeit und den Aufbau einer inklusiven und freien Nation.

Weiter verlangte Bo eine dauerhafte Lösung für die staatenlosen muslimischen Rohingya. Die Bischöfe seien „tief betrübt“ über deren Situation. „Wir lassen nicht nach, den Respekt ihrer Rechte zu fordern“, sagte der Kardinal. Aung San Suu Kyi warf er ein zu langes Schweigen zur Rohingya-Krise vor.

Auf der anderen Seite hatte Bo selbst dem Papst geraten, in Myanmar nicht den Begriff „Rohingya“ zu verwenden, weil dies Spannungen verstärken könne. Der Besuch des Papstes in einem Flüchtlingscamp oder ein eigenes Treffen mit Rohingya ist im offiziellen Programm nicht vorgesehen. Vertreter der Minderheit sollen jedoch an einer interreligiösen Begegnung am Freitag in Dhaka teilnehmen.

KNA

27.11.2017 - Ausland , Papst