Drastische Darstellung des Krieges

Papst mahnt mit Nagasaki-Foto zum Frieden

Mit dem drastischen Foto eines toten Kleinkinds aus Nagasaki will Papst Franziskus seiner Mahnung zu Frieden und Deeskalation Nachdruck verleihen. Die Aufnahme des US-Fotografen Joe O'Donnell (1922-2007) zeigt einen etwa zehnjährigen japanischen Jungen, der seinen toten kleinen Bruder auf dem Rücken zur Leichenverbrennung trägt. Auf Wunsch des Papstes werde das Bild nachgedruckt und verbreitet, teilte das vatikanische Presseamt am Wochenende mit. Die Rückseite zeigt die Worte „... die Frucht des Krieges“ und die Unterschrift von Franziskus, dazu eine kurze Bildbeschreibung auf Spanisch.

Papst Franziskus hatte in den vergangenen Monaten wiederholt vor den möglichen Folgen neuer Eskalationen gewarnt und in den internationalen Krisen zu Dialog aufgerufen. Mit Blick auf die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA verurteilte er atomare Drohgebärden. Dabei sprach er von einem „Selbstmord der Menschheit“. Der Neujahrstag wird von der katholischen Kirche als Weltfriedenstag begangen.

Der Fotograf O'Donnell kam im September 1945 kurz nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als Marineinfanterist nach Japan, um das Kriegsende fotografisch zu dokumentieren. Zur Geschichte seiner Aufnahme des Jungen aus Nagasaki erzählte er später in einem Interview: „Die Männer mit weißen Gesichtsmasken gingen zu ihm und begannen schweigend den Gurt zu lösen, der das Baby hielt. Da sah ich, dass es schon tot war. Die Männer hielten den Körper bei den Händen und Füßen und legten ihn auf das Feuer. Der Junge stand stramm da, ohne sich zu bewegen, und schaute auf die Flammen. Er biss so stark auf seine Unterlippe, dass sie vor Blut glänzte. Die Flamme brannte schwach, wie die untergehende Sonne. Der Junge machte kehrt und ging still weg.“

KNA

02.01.2018 - Papst