Nach Verurteilung

Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Barbarin nicht an

Papst Franziskus hat den Rücktritt des französischen Kardinals Philippe Barbarin nicht angenommen. Angesichts der Schwierigkeiten, die das Erzbistum Lyon im Moment durchlebe, habe der Papst dem Erzbischof die Entscheidung selbst überlassen, erklärte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Dienstag. Barbarin habe entschieden, sich „für eine gewisse Zeit zurückzuziehen“. In dieser Zeit solle sein Generalvikar Yves Baumgarten die Leitung der Erzdiözese übernehmen, sagte Gisotti. 

Barbarin war am 7. März zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er einen Priester nicht angezeigt hatte, der vor rund 40 Jahren mehrere minderjährige Pfadfinder sexuell missbrauchte. 

„Dem Heiligen Stuhl ist wichtig, erneut seine Nähe gegenüber allen Missbrauchsopfern zu bekräftigen, sowie gegenüber allen Gläubigen der Diözese Lyons und der gesamten Kirche in Frankreich, die alle einen besonders schmerzlichen Moment durchleben“, heißt es in Gisottis Erklärung. 

Barbarin war am Montag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden; nach seiner strafrechtlichen Verurteilung am 7. März hatte er erklärt, er werde dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Barbarin ist seit 2002 Erzbischof des zweitgrößten französischen Bistums. Anders als in Deutschland besteht in Frankreich eine strafbewehrte Pflicht, Fälle von sexuellem Missbrauch der Justiz zu melden.

KNA

20.03.2019 - Bischöfe , Missbrauch , Papst