Präsident beim Papst

Franziskus und Putin sprechen über Krisen in Ukraine und Venezuela

Umweltschutz, weltweite Krisen und verstärkte Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich waren Themen des etwa einstündigen Gesprächs von Papst Franziskus und Russlands Präsident Wladimir Putin. Konkret sei es um die Lage in Syrien, Venezuela und der Ukraine gegangen, teilte der Vatikan nach dem Treffen am Donnerstag mit. Am Freitag kommt die Führung der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine zu schon länger vereinbarten zweitägigen Gesprächen in den Vatikan.

Putin war mit etwa einer Stunde Verspätung im Vatikan eingetroffen. Im Anschluss an das Treffen habe Putin Franziskus für das „sehr gehaltvolle, interessante Gespräch“ gedankt, berichteten anwesende Journalisten. Es war nach 2013 und 2015 das dritte Mal, dass er zu einer Privataudienz in den Vatikan reiste. 2015 ging es unter anderem um den Ukraine-Konflikt und die Lage der Christen im Nahen Osten.

Nach der Begegnung mit dem Papst traf Putin mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten Paul Gallagher zusammen. Der Besuch im Vatikan eröffnete seinen rund zehnstündigen Blitzbesuch in Rom, für den die Stadt und der Vatikan hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten.

Papst Franziskus schenkte dem russischen Staatsoberhaupt einige seiner Schreiben, darunter eine Ausgabe seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2019. Das Kirchenoberhaupt übergab Putin zudem ein Medaillon, das an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert. Putin revanchierte sich mit einer Ikone der Apostel Petrus und Paulus sowie einem Buch und einem Film des russischen Regisseurs Andrei Konchalovski zu Michelangelo.

Beim anschließenden Treffen Putins mit Italiens Präsident Sergio Mattarella im römischen Quirinalspalast ging es laut italienischen Medien vor allem um die Lage in Syrien und Venezuela. Russland greift als Alliierter der syrischen Regierung schon länger aktiv in den Bürgerkrieg ein.

Mattarella und Putin sprachen sich den Berichten zufolge mit Blick auf Venezuela für Neuwahlen aus. Das südamerikanische Land wird von einem Machtkampf zwischen dem linksgerichteten Präsidenten Nicolas Maduro und dem konservativen Interims-Präsidenten Juan Guaido sowie einer schweren Versorgungskrise erschüttert. Auch der Vatikan und die Ortskirche haben wiederholt versucht, zu vermitteln.

Putins etwa zehnstündiger Blitzbesuch sollte mit einem Abendessen auf Einladung von Regierungschef Giuseppe Conte enden. Italiens Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio, Innenminister Matteo Salvini und Außenminister Enzo Moavero Milanesi waren ebenso geladen. Salvinis rechtsnationale Lega und Putins Partei "Einiges Russland" hatten Anfang 2018 ein Kooperationsabkommen geschlossen. Salvini setzt sich für eine Aufhebung internationaler Sanktionen gegen Russland ein.

KNA

05.07.2019 - Papst , Politik , Vatikan