Italien

Priester überlässt Corona-Mitpatient Beatmungsgerät - und stirbt

Mit einer selbstlosen Tat hat ein italienischer Priester 
inmitten der Corona-Krise weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Laut
 Medienberichten (Dienstag) rettete der 72-Jährige einem ebenfalls am 
Virus erkrankten Mitpatienten das Leben, indem er ihm das eigene
 Beatmungsgerät überließ. Der Geistliche selbst starb wenig später an
 den Folgen der Krankheit.



Seine Kirchengemeinde nahe Bergamo hatte das Gerät den Angaben
zufolge speziell für den infizierten Priester erworben, weil es in 
der Region an entsprechender Ausstattung in den Kliniken mangelt. Don 
Giuseppe Berardelli habe jedoch darauf bestanden, den lebenswichtigen 
Apparat an einen jüngeren - ihm nicht bekannten - Patienten 
weiterzugeben.

”Don Giuseppe ist als Priester gestorben”, zitiert das Lokalblatt
 ”Araberara” einen Pfleger, der Berardelli kannte. Die Tat habe ihn 
”tief berührt”.

Auch in den sozialen Netzwerken löste die Nachricht 
große Anteilnahme aus. Ein Nutzer schrieb auf Twitter: “Dieser Mann 
ist ein Held! Die meisten würden in solch einer Lage nicht einmal
 eine Rolle Klopapier hergeben.”



Alte Weggefährten Berardellis, der in der 3.000-Einwohner-Gemeinde
 Casnigo lebte, äußerten sich am Dienstag gegenüber der Katholischen
 Nachrichten-Agentur (KNA) bestürzt über seinen Tod. Walter Imberti,
 Leiter des dortigen Pflegeheims, sagte über das ehemalige 
Vorstandsmitglied der Einrichtung: “Er war ein außergewöhnlicher 
Mensch, der sich stets um alle sorgte.” Alle in der Umgebung hätten 
ihn gekannt, weil er im vollen Priestergewand mit seiner alten roten 
Moto Guzzi Galletto umherzufahren pflegte.



Priesterkollege Luigi Manenti äußerte sich ähnlich: “Er war immer
 freundlich und ging mit einem Lächeln auf die Menschen zu.”
 Berardelli sei eine Persönlichkeit gewesen, die anderen Zuversicht
 und Hoffnung vermittelt habe. Sein Motto sei gewesen: “Mach Dir keine
 Sorgen. Du wirst sehen, alles wird gut.”



Bislang sind in Italien mindestens 60 katholische Priester am 
Coronavirus gestorben. Viele waren einem Appell von Papst Franziskus
 gefolgt und wollten den Gläubigen in schwerer Zeit beistehen. Die 
meisten Opfer in den Reihen des Klerus verzeichnete des Bistum
 Bergamo. Mindestens 17 Geistliche ließen dort ihr Leben. Die 
norditalienische Provinz ist besonders von der aktuellen Notlage 
betroffen.


KNA

25.03.2020 - Corona , Priester , Trauer