Synodaler Weg

Reformdialog in katholischer Kirche vor dem inhaltlichen Start

Vor dem mit Spannung erwarteten inhaltlichen Auftakt des Synodalen Wegs werben führende Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland um Gelassenheit. Man werde bei dem Reformdialog die Einheit der Kirche nicht infrage stellen, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg. Warnungen vor einer Kirchenspaltung nannte er überzogen. Ähnlich hatte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, geäußert. „Wir wollen die Kirche nicht neu erfinden“, betonte er in einem Interview für die deutschen Bistumszeitungen.

Von Donnerstag bis Samstag tritt in Frankfurt erstmals die aus rund 230 Mitgliedern bestehende Synodalversammlung zusammen. Es handelt sich um das höchste beschlussfassende Gremium des von den Bischöfen und dem ZdK initiierten Synodalen Wegs. Der auf zwei Jahre angelegte Dialog ist in der katholischen Kirche bislang einmalig und soll sich schwerpunktmäßig mit der Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie der Rolle von Frauen befassen.

Er gehe mit einem „verhaltenen Optimismus“ in die Gespräche, sagte Sternberg. Sollte sich der Synodale Weg als Misserfolg erweisen, werde dies „wahrscheinlich zu einer letzten Enttäuschung von sehr vielen auch mitten im Kern unserer Kirche“ führen. Der Katholische Deutsche Frauenbund KDFB erklärte, er erhoffe sich möglichst konkrete Ergebnisse. „Dies könnte zum Beispiel die Ermöglichung von Predigten durch Frauen in der Eucharistiefeier sein oder Schritte zu einer sakramentalen Diakoninnenweihe, die längst in allen Regionen der Weltkirche gefordert wird.“

Unterdessen meldeten sich auch jene Bischöfe zu Wort, die dem Vorhaben eher skeptisch gegenüberstehen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki betonte in der „Herder Korrespondenz“, dass jeder Diözesanbischof frei entscheiden könne, ob und wie er Beratungen und Beschlüsse in seinem Bistum umsetzt. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer warnte vor falschen Akzenten in der Reformdebatte: „Wir kreisen um uns selbst.“

Bei der Synodalversammlung sollen unter anderem die Foren zu den vier Schwerpunktthemen besetzt werden. Sie können sowohl aus Mitgliedern der Versammlung wie auch aus externen Experten bestehen. Ihre Aufgabe ist es, Vorlagen für Beschlüsse zu erarbeiten. Das Medieninteresse an dem Treffen in Frankfurt ist groß; mehr als 100 Journalisten haben sich akkreditiert. Am Rande planen verschiedene Gruppen Kundgebungen und Andachten. Offizieller Auftakt des Treffens ist am Donnerstagnachmittag ein Gottesdienst im Sankt-Bartholomäus-Dom.

KNA

28.01.2020 - Deutschland , Laien , Synodaler Weg