USA erkennen Völkermord an

Repräsentantenhaus stuft Massaker an Armeniern als Genozid ein

Das US-Repräsentantenhaus hat die Ermordung von mehr als 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs offiziell als Völkermord eingestuft. Mit großer Mehrheit stimmten 405 Abgeordnete am Dienstag (Ortszeit) für die entsprechende Resolution, 11 dagegen. Die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, begrüßte die Entscheidung. Eine überwältigende überparteiliche Mehrheit habe damit dafür gesorgt, dass die Wahrheit für immer in das Kongressprotokoll aufgenommen werde, twitterte sie. „Zu oft ist die tragische Realität des Völkermords an den Armeniern geleugnet worden.“

Die Türkei, die die Bezeichnung Völkermord zurückweist, kritisierte die Resolution. Außenminister Mevlut Cavusoglu sprach auf Twitter von einer „antiquierten Resolution“ und einer „beschämenden Entscheidung“, die mit Blick auf den türkischen Vorstoß in Syrien darauf abziele, „Rache zu nehmen“. Die Resolution sei „null und nichtig“ für die türkische Regierung und das türkische Volk.

Zwischen 1915 und 1918 wurden im damaligen Osmanischen Reich zwischen 300.000 und 1,5 Millionen christliche Armenier, Pontosgriechen, Assyrer und Aramäer ermordet. Während Historiker vom „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“ sprechen und der Regierung des damaligen Osmanischen Reichs die Verantwortung zuweisen, räumt die Türkei bislang lediglich ein, dass es Massenvertreibungen und gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben habe. In deren Folge seien Hunderttausende gestorben.

Mittlerweile haben rund zwei Dutzend Staaten den Genozid offiziell anerkannt, darunter Frankreich, Italien und die Niederlande. 1985 erschien der Begriff „Armenian genocide“ in einem offiziellen Papier der UNO. Auch Papst Franziskus sprach vom „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“. Der Deutsche Bundestag verabschiedete 2016 eine Resolution, die den Völkermord verurteilte.

KNA

30.10.2019 - Historisches , Islam , USA