"Verabscheungswürdig"

Ruhrbischof Overbeck entsetzt über Messerangriff in Altena

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat sich entsetzt über den Messerangriff auf den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein (CDU) gezeigt. "Eine solche Tat ist verabscheuungswürdig", erklärte Overbeck am Dienstag in Essen. "Umso mehr bin ich froh und erleichtert, dass Bürgermeister Hollstein inzwischen das Krankenhaus verlassen konnte und wieder bei seiner Familie sein kann." Der Bischof wünschte Hollstein gute Genesung und viel Kraft, den Angriff gut zu verarbeiten.

Die Stadt Altena auf dem Gebiet des Ruhrbistums habe mit ihrer Integrationsarbeit ein sehr positives Zeichen der Menschlichkeit gesetzt, so der Bischof. Für diese Leistung stehe vor allem auch der Name Andreas Hollstein. "Er und alle, die diese Arbeit unterstützen, verdienen unsere Solidarität", betonte Overbeck.

Auch der katholische Pfarrer von Altena, Ulrich Schmalenbach, verurteilte die Messerattacke. "Man kann keine Probleme mit Gewalt lösen", sagte er auf Anfrage. Nach dem Brandanschlag auf ein Haus mit sieben syrischen Flüchtlingen im Jahr 2015 sei dies nun schon die zweite fremdenfeindlich motivierte Gewalttat in der sauerländischen Stadt, zeigte sich der Geistliche betroffen.

Nach den Worten von Schmalenbach gibt es in der Stadt, die überdurchschnittlich viele Zuwanderer aufgenommen hatte, auch verborgenen Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik. So habe die AfD bei der Bundestagswahl in einem Stadtteil 18 Prozent erzielt. Ressentiments gegen Geflüchtete seien klar abzulehnen, aber es brauche auch einen Raum, in dem Ärger und mögliche Spannungen im nachbarschaftlichen Verhältnis von Asylsuchenden und Einheimischen benannt werden können, "ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden". Ein solches Vorgehen könne Stammtischparolen gegen Ausländer vorbeugen.

KNA

29.11.2017 - Deutschland