SOS-Kinderdörfer warnen:

Klimawandel bedroht Hunderte Millionen Kinder

Nach Schätzungen der SOS-Kinderdörfer treffen die Folgen des Klimawandels Kinder deutlich härter als Erwachsene. Wenn nicht schnell gehandelt werde, könne die Zahl der minderjährigen Opfer von Dürren, Stürmen, Waldbränden, Missernten, Hungersnöten und Fluchtbewegungen auf jährlich 175 Millionen steigen, warnte die Hilfsorganisation im Vorfeld des am Mittwoch begangenen Weltumwelttags.

Zugleich nannte sie Beispiele dafür, wo der Klimawandel die schlimmsten Folgen für Kinder habe. In Lateinamerika etwa nähmen Wetterextreme und wetterbedingte Naturkatastrophen in Ländern wie Peru, Bolivien, Kolumbien oder Haiti zu, berichtete SOS-Sprecherin Madeleine Cruz: „Immer mehr Menschen verlieren so ihre Lebensgrundlagen und werden zu Flucht und Migration getrieben“. In Peru etwa habe rund ein Drittel der Landbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser.

In Ostafrika haben nach Angaben der Hilfsorganisation derzeit 4,5 Millionen Menschen nicht genug zu essen. 1,7 Millionen hätten aufgrund von Dürre ihr Zuhause verlassen und seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, 1,2 Millionen Kinder seien unterernährt, beklagte Osman Shukri, Programmleiter für Somalia: „Und wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung zu stoppen, wird es hier zu noch extremeren Temperaturen, Dürren kommen - und damit zu einer noch massiveren Beeinträchtigung der Nahrungsmittelproduktion, zu Hungerkatastrophen und zur Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Cholera oder Atemwegsinfektionen. Für Kinder sind das lebensbedrohliche Gefahren.“

In Bangladesch vergehe „kein Jahr, indem wir nicht von einer klimabedingten Katastrophe heimgesucht werden“, sagte SOS-Sprecherin Nusrat Jahan Nusrat. 19 Millionen Kinder seien vor allem durch Stürme, Dürren, steigenden Meeresspiegel und Grundwasserversalzung bedroht. Bereits jetzt gebe es in dem südasiatischen Land 6 Millionen Klimaflüchtlinge, bis zum Jahr 2050 könnten es mehr als doppelt so viele sein. Kinder auf der Flucht seien oftmals Gewalt ausgesetzt und hätten keine Chance auf Bildung, so Nusrat. Existentielle Not führe außerdem zu einem Anstieg von Kinderarbeit und Kinderehen: „Für Kinder aus Bangladesch ist der Klimawandel schon längst eine Frage von Leben und Tod.“

KNA