Neue Corona-Welle

Spahn will Booster-Impfungen für alle - Tests für Heime

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will allen Bürgern, deren Impfung mehr als ein halbes Jahr zurückliegt, eine Auffrischungsimpfung anbieten. Solche Booster-Impfungen könnten im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten und nach ärztlicher Beurteilung "grundsätzlich allen Personen angeboten werden, die diese nach Ablauf von sechs Monaten nach Abschluss der ersten Impfserie wünschen", heißt es im Beschlussentwurf des Bundesgesundheitsministers. Die Gesundheitsministerkonferenz findet Ende der Woche statt.

Nach Spahns Willen sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) der Länder sowie die an der Impfkampagne beteiligten Ärztinnen und Ärzte aktiv über die Empfehlung und das Angebot von Auffrischimpfungen informieren. Zudem sollen die Länder "alle über 60-jährigen Bürgerinnen und Bürger über die Empfehlung zur Auffrischimpfung informieren", heißt es im Entwurf.

Spahn hält darüber hinaus an seiner Forderung fest, die Impfzentren für die Auffrischungsimpfungen zu reaktivieren. In Pflegeeinrichtungen sollen laut Entwurf strenge Testregeln gelten. Besucherinnen und Besucher von Pflegeeinrichtungen müssen demnach ebenfalls unabhängig vom Impfstatus ein negatives Testergebnis vorweisen. Die Länder können zudem eine 2G-Regel für Besucher von Pflegeeinrichtungen einführen und damit nur noch Geimpfte und Genesene zulassen.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betonte, wenn die Quote der Ungeimpften bei Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen so hoch sei und es mehr Ausbrüche gebe, müsse tatsächlich überlegt werden, ob dort eine Impfpflicht eingeführt werden solle. Weiter sagte er dem ARD-Mittagsmagazin, um eine solche Entscheidung in Erwägung zu ziehen, müssten aber bundesweit präzise Impfquoten aus den Einrichtungen vorliegen.

Zum jüngsten Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim im brandenburgischen Schorfheide am Werbellinsee mit mindestens elf Toten sagte Lauterbach: "Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Fall in Brandenburg ein Einzelfall war." In der betroffenen Einrichtung waren Berichten zufolge nur rund die Hälfte der Pflegekräfte gegen das Coronavirus geimpft. Eine generelle Impfpflicht unter Pflegekräften in Seniorenheimen lehnt Lauterbach weiterhin ab: "Wir haben die Zusage gemacht, dass wir nicht mit einer Impfpflicht arbeiten, daran sollten wir uns auch halten."

Das Robert-Koch-Institut meldete unterdessen einen starken Anstieg von Corona-Infizierten bei Kindern und Jugendlichen. Für die vergangenen vier Wochen seien bereits 190 Kita- und 768 Schulausbrüche mit durchschnittlich 5 Fällen pro Ausbruch übermittelt worden, zunehmend seien jüngere Kinder betroffen. Kitas und Schulen müssten weiter uneingeschränkt zugänglich bleiben, zugleich müssten Kinder und Jugendliche durch vorbeugende Maßnahmen bestmöglich geschützt werden, erklärte dessen Präsident Lothar Wieler.

KNA

03.11.2021 - Corona , Impfung , Politik