Corona-Pandemie

Städtetag warnt vor dramatischen Folgen für Jugend

Der Deutsche Städtetag ist besorgt über die akuten und langfristigen Folgen der Covid-19-Pandemie und der bisherigen Lockdowns für Kinder und Jugendliche. Es brauche eine gesamtstaatliche Strategie, um vor allem die Jungen und Mädchen zu stärken, die Hilfe am dringendsten benötigten, sagte der Vizepräsident des Städtetags und Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz. So müssten Lernrückstände und Bildungsnachteile schnellstmöglich abgebaut und die körperliche und seelische Entwicklung wieder stärker gefördert werden. "Es entstehen echte Lebenskrisen", warnte Lewe.

Viele der politischen Entscheidungen würden "aus einem Komfortstatus heraus getroffen", mahnte Lewe. Viele Kinder und Jugendliche seien aber nicht in einer so komfortablen Situation und bräuchten mehr und schnelle Hilfe. "Wenn es dazu führt, dass in der Pandemie Kinder zu einer Belastung werden. Dann ist das auch ein Punkt", sagte Lewe. Die Pandemie brauche ein ganzes Bündel von Reparations- und Heilungsmaßnahmen, im ersten Schritt sollte ein Hilfsprogramm von zwei Milliarden Euro aufgelegt werden, so die Forderung des Städtetags.

So müssten die Familienberatung sowie die Schulsozialarbeit ausgebaut werden, es brauche zusätzlich zum regulären Unterricht Bildungs- und Förderangebote etwa in Bibliotheken und Jugendzentren, und auch bei Freizeitangeboten brauche es zusätzliche Hilfen, insbesondere für Kinder aus einkommensschwachen Familien.

Der Präsident des Deutschen Städtetages und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung betonte, dass es ganz entscheidend sei, die Impfbereitschaft in den kommenden Wochen zu erhöhen. Hierfür seien auch mobile Teams und niedrigschwellige Impfangebote nötig, um alle sozialen Gruppen zu erreichen. "Es tut Not, dass wir deutlich machen 'Impfen bedeutet Freiheit'", betonte Jung.

Entsprechend müsse es für Geimpfte ebenso wie für Genesene und Getestete auch Lockerungen bei den Beschränkungen geben, sobald die Impfpriorisierung aufgehoben werde. Es sei aber auch wichtig, die Gesellschaft - insbesondere solange Impfstoff noch Mangelware sei - nicht in Geimpfte und Nichtgeimpfte zu spalten. Diese Lockerungen sollten aus Sicht des Städtetags daher schrittweise vorgenommen werden und auch die Möglichkeiten für Sommerurlaube im Blick behalten.

Gleichzeitig machte der Städtetagspräsident deutlich, dass aus Sicht der Städte der von Bund und Ländern verabschiedete Weg einer befristeten bundeseinheitlichen Notbremse richtig sei: "Weil die Infektionszahlen immer noch steigen, brauchen wir jetzt diese Klarheit und Verbindlichkeit", betonte Jung.

KNA

29.04.2021 - Bildung , Corona , Kinder