Auftakt im Frankfurter Dom

Synodaler Weg beginnt mit Gottesdienst und Protesten

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Frankfurter Dom hat am Donnerstagabend der Synodale Weg mit seiner inhaltlichen Arbeit begonnen. Vor dem Gotteshaus demonstrierten rund 100 Katholikinnen für mehr Rechte in ihrer Kirche. Sie beteten und sangen Lieder. Die künftige Stellung von Frauen in der Kirche ist eines der vier zentralen Themen des Reformdialogs.

Bis Samstag diskutieren in Frankfurt rund 230 Bischöfe und Laien über die Zukunft des kirchlichen Lebens in Deutschland. Die Synodalversammlung ist das höchste Gremium des Synodalen Wegs. Mit der auf zwei Jahre angelegten Initiative wollen die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing, zu dessen Bistum Frankfurt gehört, nannte die Messestadt am Main eine gute Wahl für das Treffen. Hier seien auch in der Vergangenheit gewichtige Entscheidungen getroffen worden, fügte er mit Blick auf Frankfurt als Ort von Kaiserwahlen und -krönungen im Heiligen Römischen Reich hinzu.

Auf einer Pressekonferenz vor dem Gottesdienst riefen ZdK-Präsident Thomas Sternberg und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx zu einer offenen Debatte auf. „Wir müssen hier auch Fragen diskutieren, die nicht mal ein Papst entscheiden kann, sondern nur ein Konzil“, sagte Sternberg. Zur Berichterstattung aus Frankfurt haben sich 145 Journalisten akkreditiert.

Marx sagte, er hoffe am Ende des Synodalen Wegs auf konkrete Ergebnisse. Allerdings sei die Initiative „keine gesetzgebende Versammlung, kein Parteitag“. Gleichwohl könne der Synodale Weg auch auf weltkirchlicher Ebene Dinge in Bewegung bringen.

Während „Wir sind Kirche“ und andere Gruppen zum Auftakt konkrete Ergebnisse und Reformen anmahnten, äußerte sich Kardinal Gerhard Ludwig Müller kritisch. Die Initiative habe einen „Geburtsfehler“. Dass es in der Kirche um Macht gehe, die nun demokratisch begrenzt und geteilt werden müsse, sei ein „politisches Missverständnis“. Von „Gewaltenteilung in der Kirche“ zu sprechen, sei „nichts anderes als Populismus und theologische Ignoranz“.

Enttäuscht zeigten sich Betroffene von sexuellem Missbrauch. Immer noch hätten die Bischöfe keine verbindlichen Aussagen zu künftigen Entschädigungen gemacht, beklagte Matthias Katsch, Sprecher der Opfer-Initiative „Eckiger Tisch“. Er forderte eine Aussetzung des Synodalen Wegs bis zu einer Einigung. Laut Marx wollen sich die Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mainz dazu positionieren.

KNA

31.01.2020 - Frauen , Laien , Synodaler Weg