Gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe

Tausende Lebensschützer auf Berliner "Marsch für das Leben"

Mehrere tausend Menschen demonstrieren zur Stunde beim 15. Berliner "Marsch für das Leben" gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe. Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht, ein Zusammenschluss von 13 Lebensschutzorganisationen. Nach dessen Angaben ist der jährliche Marsch die bundesweit größte Demonstration für den Schutz des Lebens. 

Als Vertreter der katholischen Kirche sind die Bischöfe Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Wolfgang Ipolt (Görlitz) sowie die Weihbischöfe Florian Wörner aus Augsburg und Matthias Heinrich aus Berlin dabei. Die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche ist durch ihren Bischof Hans-Jörg Voigt vertreten, Spitzenvertreter der evangelischen Landeskirchen sind wie in den meisten Vorjahren nicht unter den Teilnehmern.

Beim Auftakt bezeichnete Oster es als "fürchterliche Zahl", dass es allein in Deutschland jährlich mehr als 100.000 Abtreibungen gebe. Er hob das Lebensrecht jedes Menschen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod hervor.

Zugleich wandte der Bischof sich gegen eine politische Instrumentalisierung des Marsches. So werde von linker Seite zurecht betont, dass es gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nicht geben dürfe, "also Vorbehalte gegen Menschen, nur weil sie zum Beispiel Ausländer sind oder Flüchtlinge oder Behinderte oder Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung", sagte Oster.

"Die am tödlichsten bedrohte Gruppe von Menschen in unserer Gesellschaft ist heute aber das ungeborene Kind mit Behinderung", betonte der Bischof. Rund 90 Prozent der ungeborenen Kinder mit der Diagnose Down-Syndrom würden abgetrieben. Ein Pränataltest auf Trisomie 21 als Kassenleistung werde diese Quote noch einmal erhöhen, kritisierte er und fragte: "Wo bleibt der Protest gegen diese furchtbare gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit?"

Oster warnte auch die politische Rechte, den Marsch zu instrumentalisieren. Wer für den Schutz des Lebens von Anfang bis zum Ende sei, müsse "konsequent auch für den Schutz der anderen Marginalisierten sein, zum Beispiel der Armen, der Menschen auf der Flucht, der Menschen, die im Mittelmeer zu ertrinken drohen", so der Bischof unter dem Applaus der Zuhörer.

Gegen den Marsch gab es erneut Protestveranstaltungen unter anderen von SPD, Linken und Grünen. Sie forderten unter anderem eine unbeschränkte Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen.

KNA