Mit 86 Jahren verstorben

Trauer um Passauer Altbischof Wilhelm Schraml

Der Passauer Altbischof Wilhelm Schraml ist am Montag in Altötting gestorben. Er wurde 86 Jahre alt. Von 2002 bis 2013 leitete der gebürtige Oberpfälzer das kleinste Bistum Bayerns. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte den Verstorbenen als Persönlichkeit, die mutig für die Kirche und mit klaren Worten in die Gesellschaft hineingewirkt habe. Dabei sei es ihm stets um die Verteidigung der Werte von Ehe und Familie gegangen.

Der Passauer Bischof Stefan Oster bezeichnete seinen Vorgänger im Amt als wertvollen persönlichen Ratgeber. "Sein unermüdliches Unterwegssein im Bistum, in den Pfarreien und bei den Menschen, ist mir Vorbild", sagte er.

Schraml stammte aus Erbendorf im Steinwald. In Regensburg wurde der Sohn eines Bäckers 1961 zum Priester, 1986 zum Weihbischof geweiht. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Passau. Über die Altersgrenze von 75 Jahren hinaus betraute ihn Papst Benedikt XVI. 2010 für zwei weitere Jahre mit der Leitung des Bistums. In den endgültigen Ruhestand entließ ihn erst Papst Franziskus im Jahr darauf. Da hatte Schraml schon seinen Wohnsitz nach Altötting verlegt.

Als Höhepunkt seiner Amtszeit in Passau bezeichnete Schraml den Heimatbesuch von Benedikt XVI. im September 2006 in Bayern. Dabei machte das damalige Kirchenoberhaupt auch Station in Altötting und seinem Geburtsort Marktl am Inn, die beide auf Passauer Bistumsgebiet liegen. In diesen Orten hat Schraml bleibenden Einfluss auf die Erinnerung an den emeritierten Papst aus Bayern genommen, dem er sehr zugetan war und den er einmal als "Kirchenlehrer" bezeichnete.

In Marktl sorgte Schraml dafür, dass Benedikts Geburtshaus von einer kirchlichen Stiftung erworben und zu einem geistlichen Begegnungszentrum ausgestaltet wurde. In Altötting, das ihm 2015 die Ehrenbürgerwürde verlieh, gehen mehrere Um- und Neubauten auf seine Initiative zurück, darunter die Anbetungskapelle in der ehemaligen Schatzkammer. Diese habe er täglich besucht, erklärte sein früherer Generalvikar Klaus Metzl, inzwischen Stadtpfarrer von Altötting. "Dort möchte er auch bestattet sein."

Schramls Start in Passau stand unter schwierigen Vorzeichen. Um die von einem strukturellen Minus belasteten Bistumsfinanzen zu konsolidieren, schaltete er die Unternehmensberatung McKinsey ein. Für weiteren Konfliktstoff sorgte seine Entscheidung, den Einfluss des Wiener Pastoraltheologen Paul Michael Zulehner im Bistum zurückzudrängen, der von seinem Amtsvorgänger Bischof Franz Xaver Eder gefördert worden war. Durch das katastrophale Hochwasser an Donau und Inn im Juni 2013 war Schraml zum Ende seiner Amtszeit noch einmal stark gefordert.

Der Leichnam des verstorbenen Bischofs wurde am Montagabend in die Tilly-Kapelle in Altötting überführt und dort aufgebahrt. Ein Begräbnistermin steht noch nicht fest.

KNA

09.11.2021 - Bayern , Bischöfe , Trauer