Schwierige Lage:

US-Bischöfe ringen um Haltung zum neuen Präsidenten Biden

Kritiker sehen die US-amerikanischen Bischöfe unzureichend auf die Zusammenarbeit mit dem designierten Präsidenten Joe Biden vorbereitet. Mehr als zwei Monate nach Einsetzung einer Arbeitsgruppe der US-Bischofskonferenz (USCCB) liege noch kein Plan über eine Zusammenarbeit mit dem zweiten katholischen Präsidenten des Landes vor. Dies spiegele die Uneinigkeit innerhalb der USCCB wider, in der unterschiedliche inhaltliche Prioritäten vertreten werden, sagte die Politologin der katholischen Seton Hall University, Jo Formicola, am Dienstag (Ortszeit) gegenüber "Crux Now".

Bidens Haltung in der Abtreibungsfrage schaffe eine "schwierige und komplexe Situation", hatte der Präsident der USCCB, Erzbischof Jose Gomez, zum Abschluss der Herbsttagung der US-Bischöfe gesagt. Zu diesem Zeitpunkt gab er auch die Einsetzung der Arbeitsgruppe bekannt. Mit der Leitung der Gruppe ist seitdem der Erzbischof von Detroit, Allen Vigneron, betraut.

Für den Religionswissenschaftler der University Villanova, Massimo Faggioli, kommt das Schweigen der Arbeitsgruppe einem "Signal der Feindseligkeit" an den gewählten Präsidenten gleich. Es entstehe der Eindruck, dass die Bischöfe der Trump-Agenda positiver gegenüberstehen als der Bidens. Es wäre ein Fehler der USCCB, wenn sie die Abtreibungsfrage zum wichtigsten Thema mit der Biden-Regierung machen würden, mahnte Faggioli.

Biden lehnt persönlich Abtreibungen ab, möchte Frauen aber die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch lassen. "Wenn Politiker katholischen Glaubens Abtreibungsrechte unterstützen, schafft das nur zusätzliche Probleme", sagte Gomez bei der Herbstvollversammlung. Die Schelte brachte dem Chef der US-Bischöfe sowohl Lob als auch scharfe Kritik ein.

KNA

20.01.2021 - Bischöfe , Politik , USA