Kritik von Seiten der Kirche

Umstrittene Weihnachtsfeier in Indonesien verschoben

Die für den 5. Januar geplante umstrittene Weihnachtsfeier in Indonesiens Hauptstadt Jakarta ist um eine Woche verschoben worden. Als Grund habe die Stadtregierung angegeben, dass viele Christen noch im Urlaub seien, berichtete die "Jakarta Post" am Donnerstag. Neuer Termin für die offizielle Weihnachtsfeier sei der 13. Januar.

Ursprünglich hatte der seit Oktober amtierende Gouverneur von Jakarta an Weihnachten eine Feier im Park das Nationaldenkmals MONAS abhalten wollen. Nach Protesten von Katholiken und Protestanten rückte Gouverneur Anis Baswedan von dem Vorhaben ab und verlegte die Feier zunächst auf den 5. Januar und in die Messehallen von Jakarta.

Die Kirchen hatten die Weihnachtsfeier am MONAS abgelehnt, weil sie befürchteten, dadurch für die politischen Ziele des mit Hilfe radikaler islamischer Gruppen an die Macht gekommenen Gouverneurs missbraucht zu werden. "Anis manipuliert Religion für politische Zwecke", sagte der Religionsexperte der katholischen Bischofskonferenz Indonesiens, Pater Benny Susetyo, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Nach seinem Amtsantritt im Oktober hatte der Gouverneur das Verbot politischer und religiöser Kundgebungen am Nationaldenkmal MONAS aufgehoben. Mit der christlichen Weihnachtsfeier als erster Veranstaltung, so Kritiker, habe er dem Verdacht entgegentreten wollen, nur den Islamisten die Nutzung von MONAS für ihre Propaganda ermöglichen zu wollen.

Im Frühjahr 2017 hatte der populäre christliche Amtsinhaber Basuki Tjahaja "Ahok" Purnama die Gouverneurswahl in Jakarta verloren, nachdem radikale islamische Gruppen ihm Blasphemie vorgeworfen hatten. Ein Gericht verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft.

In diesem Jahr finden in Indonesien in 17 Provinzen, 39 Städten und 115 Distrikten Kommunalwahlen statt. 2019 sind die Indonesier aufgerufen, ein neues Parlament und einen neuen Präsidenten zu wählen. Experten gehen davon aus, dass der Islam im Wahlkampf eine zentrale Rolle spielen und der Druck auf religiöse Minderheiten zunehmen wird.

KNA