Bessere Betreuung der Empfänger gefordert

Weihbischof Losinger: Hartz IV nicht einfach über Bord werfen

Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hält nichts von einer Abschaffung von Hartz IV-Leistungen. „Man sollte ein eingeführtes und im Kern erfolgreiches System erst dann über Bord werfen, wenn es eine bessere Alternative gibt“, sagte der Theologe und Volkswirt der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). Eine solche sehe er nicht. Deshalb sollte grundsätzlich an dem in den Hartz-IV-Reformen angelegten Prinzip festgehalten werden, Menschen ohne Job zu fördern, aber auch zu fordern.

Losinger ist eigenen Worten zufolge wichtig, dass Arbeitslose im Sinne einer solidarischen Leistungsgesellschaft durch Hartz IV immer wieder zu Bewerbungen um einen Job aufgefordert würden. Dies geschehe nicht aus Schikane, sondern um die Chance zu wahren, sich dank eines Arbeitsplatzes wieder selbst zu finanzieren. So könnten Kinder in solchen Familien lernen, dass es einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gebe und dieses Schicksal nicht vererbbar sei.

Zugleich forderte der Weihbischof eine bessere finanzielle Ausstattung der Jobcenter zur Betreuung von Hartz-IV-Empfängern. Diese müssten intensiver weitergebildet werden, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Auch sollte das Vermögen von Hartz-IV-Empfängern länger unangetastet bleiben. „Denn nur so können sie für ihr Alter zusätzlich vorsorgen und Armut vermeiden.“ Weiter sagte Losinger, er könne auch eine Anhebung des Hartz-IV-Satzes vorstellen. Eine Aufstockung um bis zu 80 Euro im Monat, wie sie von der Caritas vorgeschlagen wurde, nannte der Weihbischof diskutabel.

KNA

27.04.2018 - Deutschland