Medienberichte:

Woelki will bei erwiesener Vertuschung zurücktreten

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat laut einem Zeitungsbericht von seinem Rücktritt gesprochen, wenn die von ihm in Auftrag gegebene Missbrauchsstudie nachweisen würde, dass er an Vertuschungen beteiligt war. Dann müsse "das Domkapitel eben neu wählen. So einfach ist das", soll der Kardinal laut "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag) im November 2018 vor dem Diözesanpastoralrat gesagt haben. Das Blatt beruft sich auf einen Teilnehmer der Sitzung.
Woelki war von 2003 bis 2011 Weihbischof in Köln und gehörte in dieser Funktion der Personalkonferenz des Erzbistums an. Im Herbst 2018 gab er, nun als Erzbischof von Köln, das Gutachten zum Umgang der Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsfällen bei einer Münchner Anwaltskanzlei in Auftrag. Zur Wahrung der Unabhängigkeit soll auch Woelki als Auftraggeber von den Ergebnissen nichts vorab erfahren. Die für 12. März 2020 angesetzte Präsentation wurde kurzfristig abgesagt. Die geplante Nennung ehemaliger oder aktiver Entscheidungsträger sei noch rechtlich abzusichern, so die damalige Begründung.
Nach Angaben des Sitzungsteilnehmers vom Oktober 2018 hat der Kardinal "in seiner ihm manchmal eigenen lockeren Weise" ausgeführt, dass keine Rücksichten genommen werden könnten und eine "lückenlose Aufklärung" erforderlich sei. Woelki habe "damit natürlich den Eindruck vermittelt, dass er mit all diesen Dingen nichts zu tun hatte, also selber ganz sauber ist".
Bislang richten sich Vertuschungsvorwürfe nach Medienberichten unter anderem gegen den früheren Personalchef und späteren Generalvikar der Erzdiözese, den heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Dieser weist die Anschuldigungen zurück und verlangt, dass die Studie nur zusammen mit einer Darstellung seiner Sicht veröffentlicht werden darf. Zudem weist er darauf hin, dass er jeden Fall dem damaligen Erzbischof Joachim Meisner vorgelegt habe und jeder in der Personalkonferenz seinen Rat an den Erzbischof habe geben können.

KNA

30.10.2020 - Bischöfe , Missbrauch , Personalien