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Angst vor dem Verhungern

Seit zwei Monaten ist im Alltag von Renuka im südindischen Chennai nichts mehr, wie es vorher war. Ein Ende ist nicht absehbar. Die Ausgangssperre, die Ende März für ganz Indien aufgrund des Corona-Virus verhängt wurde, bringt die Leiterin der Organisation „Zentrum für Frauenentwicklung und -Forschung“ an ihre Grenzen. „Die Situa­tion ist bedrohlich“, sagt Renuka, die in den Slums von Chennai und umliegenden Dörfern besonders mit Frauen und Mädchen arbeitet. „Vermutlich werden in Indien mehr Menschen an Hunger sterben als am Corona-Virus“, sagt sie. 

Renukas Nicht-Regierungsorganisation im südindischen Chennai ist nur ein Beispiel. Elvira Greiner, Vorsitzende der Andheri Hilfe, die sich seit über 50 Jahren für die nachhaltige Förderung von unterprivilegierten und armen Menschen in Indien und Bangladesch engagiert, erreichen jeden Tag Bilder und Nachrichten der Nothilfe, die die Partnerorganisationen vor Ort leisten. 

„Es geht nun darum, die Hungersnot aufzuhalten“, betont Greiner. Die indische Regierung verteilt Lebensmittel bisher nur an registrierte Personen. Da die Ärmsten oft nicht gemeldet sind, erhalten sie keine Unterstützung. Das trifft in Indien meist diejenigen, die ohnehin schon extrem benachteiligt und diskriminiert werden: indigene Gruppen, Dalits („Unberührbare“), Menschen mit Behinderungen und Witwen. Die meisten von ihnen sind Tagelöhner. Ohne Arbeit kein Lohn. Ohne Lohn kein Essen.

So beinhalten die Nothilfe-Pakete, die die Partnerorganisationen der Andheri Hilfe im ganzen Land an die Ärmsten verteilen, Reis, Öl, Mehl, Hülsenfrüchte, Salz und Seife. „Wir sehen die Dankbarkeit in den Gesichtern der Menschen, wenn sie endlich etwas zu essen bekommen“, erzählt Elvira Greiner. „Was wir aber auch sehen, das ist die Angst in ihren Augen. Die Angst, zu verhungern.“ 

Die Andheri Hilfe, die aktuell rund 60 Projekte und Entwicklungsprogramme in Indien und Bangladesch fördert, engagiert sich seit ihren Anfängen mit dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Doch jetzt geht es um Nothilfe.

Lokale Medien und Regierungsbeamte wurden bereits auf die Arbeit der Partner­organisationen aufmerksam. Es besteht Hoffnung, dass die Unterstützung von der Regierung bald auch bei den Ärmsten ankommen könnte. Bis dahin sind sie auf Spenden angewiesen.

Information

www.andheri-hilfe.org

19.05.2020 - Anzeigen , Hilfswerke