Der aus dem Schweizer Bergell stammende Alberto Giacometti unterhielt ab den 1920er Jahren in Paris sein legendäres Atelier am Montparnasse, wo die intellektuelle Bohème der Pariser Gesellschaft wie Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett, Jean Genet sowie Verleger und Händler ein- und ausgingen.
Bis 8. Oktober zeigt das Museum Penzberg zum ersten Mal im Münchner Umland rund 100 Exponate aus Giacomettis Oeuvre. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken aus drei Jahrzehnten veranschaulichen sein Schaffen, das weltweite Beachtung erfährt und in renommierten Museen zuhause ist.
Giacomettis überlängte Figuren und Portraits, die stets die Zeichen seines Arbeitsprozesses offenlegen, zeigen das Ringen des Künstlers um die Darstellung des menschlichen Seins. Die vielen übereinandergesetzten Striche sowie ersichtliche Spuren seiner Hände in der Tonmasse zeugen von einer besonderen Arbeitsweise: eine Wahrheitssuche, die von Entbehrung und Zweifel begleitet war und in den bewegten Jahren des 20. Jahrhunderts zum Spiegelbild und Kommentar einer Gesellschaft wurde.
Die sieben Gemälde Giacomettis in der Penzberger Ausstellung zeigen die Bandbreite vom klassischen Porträt zur scheinbar gänzlich aufgelösten Figur. Anhand der Exponate wird ersichtlich, wie der Künstler sein Kernthema ausbreitet und gleichsam mit dem Verschwinden des Menschen kämpft. Auch in den Bronzeskulpturen reduziert er die Figur auf ein Minimum an Erkennbarkeit, wie der kleine Kopf auf großem Sockel „Tête de Simone de Beauvoir“ (um 1946) zeigt, um sich dann zunehmend in einer Bronze wie „La Cage“ (1950) zu vergrößern.
Die Ausstellung gliedert sich auf drei Stockwerken in Kapitel, die Giacomettis Auseinandersetzung zum Thema „Mensch und Raum“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Die Leihgaben stammen aus der Münchner Sammlung von Helmut Klewan.
Öffentliche Führungen bietet das Museum jeweils um 11 Uhr an folgenden Sonntagen an: 30. Juli, 6., 13., 20. und 27. August, 3., 17. und 24. September sowie 1. und 8. Oktober. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen und Termine unter www.museum-penzberg.de.