Am Maria-Ward-Tag für bessere Welt

Schüler trotzen der Kälte

AUGSBURG – Jedes Jahr um den Geburtstag von Mary Ward am 23. Januar steht ein Maria-Ward-Tag auf dem Stundenplan des gleichnamigen Gymnasiums in Augsburg. Diesmal zogen rund 800 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften in einer Prozession von der Schule zur evangelischen Ulrichskirche, wo ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wurde.

Das Motto des Tages „Wem gehört die Erde?“ sollte zeigen, dass das Gymnasium des Schulwerks der Diözese sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung engagiert. Der Tag begann mit Unterricht. Die fünften Klassen erhielten in den ersten beiden Stunden eine Einführung in das sogenannte gemalte Leben Mary Wards. Die 50 Gemälde hängen im Mary-Ward-Saal des Klosters. 

Die sechsten Klassen erfuhren Wissenswertes aus dem Leben der Maria-Ward-Schwestern, deren Vereinigung heute Congregatio Jesu genannt wird. Die Klassen sieben bis zwölf hatten regulären Unterricht. In der Pause holte eine Lautsprecherdurchsage alle aus den Klassen, und nach der Aufstellung begann der Marsch. 

Vorneweg wurde ein großes Transparent mit dem Tagesmotto getragen. Dahinter gingen die Schulklassen mit weiteren Fahnen und Gegenständen, die einen Bezug zum Thema und Anlass hatten. Mehrere Polizeiwagen begleiteten den Zug durch die Innenstadt.Die Polizisten sperrten Seitenstraßen und hielten den Weg frei. Vor dem Portal der Ulrichskirche bildeten einige Schüler ein Spalier für die Eintretenden, die in der Kirche von Pater Norbert Becker und Pfarrer Hans Borchardt begrüßt wurden. 

Pater Becker gehört den Herz-Jesu-Missionaren an und ist katholischer Lehrerseelsorger. Borchardt ist Pfarrer der evangelischen Kirche St. Lukas und Schulpfarrer. Beide gestalteten mit den Schülern den Gottesdienst, der musikalisch vom Orchester und Chor des Maria-Ward-Gymnasiums umrahmt wurde.

„Ihr habt viele Schritte durch die Kälte gemacht. Es ist wunderbar, diesen Akzent zu setzen“, sagte der Pater zur Begrüßung am Altar, vor dem eine große Weltkugel lag. Pfarrer Borchardt gab zu bedenken, dass es etwas Besonderes sei, wenn eine katholische Schule in einer evangelischen Kirche einen ökumenischen Gottesdienst feiere. Schülerinnen gaben aktuelle Zahlen bekannt zum Verpackungsmüll, zum wachsenden Reichtum einiger weniger Menschen und der sich gleichzeitig weiter ausbreitenden, extremen Armut in vielen Ländern, ferner über die steigende Zahl von Kriegstoten und Migranten. 

Nachdem Pater Becker aus dem Evangelium nach Matthäus das Gleichnis von den anvertrauten Talenten gelesen hatte, legte Pfarrer Borchardt den Text in der Predigt aus. Hierzulande werde zwar eine Menge getan, aber im weltweiten Vergleich gehöre man doch zu den Reichen, sagte er und stellte die Frage: „Sind wir nicht näher bei dem Knecht, der sein eines Talent vergräbt und so weiter macht, wie zuvor“? 

Dieser Diener habe abschätzig über seinen Hausherrn gedacht, und der Hausherr sei natürlich Gott. „Das Entscheidende ist die Freude Gottes über das, was die Diener mit den Talenten geschaffen haben“, sagte Borchardt. Im Blick auf das Thema bedeute dies, dass Gott glücklich sei, wenn die Menschen sich an seiner Schöpfung erfreuen und etwas tun, damit sie schön bleibt.

Am Ende des Gottesdienstes erhielt das Maria-Ward-Gymnasium die Auszeichnung Faire-Trade-Schule. Das Siegel hat sie durch die Erfüllung der Anforderungskriterien im vergangenen Schuljahr und in diesem Jahr erworben. Die einzelnen Klassen haben zudem mit ihren Lehrkräften eine Art Selbstverpflichtung entwickelt, in welchem Bereich sie sich besonders umweltfreundlich verhalten wollen.

Roswitha Mitulla

30.01.2019 - Bistum Augsburg , Jugend