Ziemetshauser Hilfsprojekt

Freud und Leid in Indien

ZIEMETSHAUSEN – Seit mehr als 25 Jahren unterstützt Gabriele Natzer aus Ziemetshausen Missionare des heiligen Franz von Sales (MSFS) in Nordostindien. Neben Patenschaften für Priester vermittelt Natzer auch Patenschaften für Kinder, damit diese eine Schule besuchen können (wir berichteten). Eine der Missionsstationen, die sie mit ihren Hilfskationen unterstützt, ist nun einem verheerenden Feuer zum Opfer gefallen. 

Die Unterkunft der Patres und das Internat der Missionsstation in Tato am Fuß des Himalaya wurden völlig zerstört. Die Patres wurden nachts von einem Hausangestellten geweckt und konnten sich im letzten Moment gerade noch retten. Glück im Unglück hatten die Kinder, die normalerweise in dem Wohnheim untergebracht sind: Sie hatten zu der Zeit Ferien. Sämtliche Pfarr- und Schulunterlagen sowie persönliche Papiere wurden jedoch verbrannt. Dass die Gebäude komplett aus Holz errichtet wurden, weil keine anderen Materialien und Baumaschinen zur Verfügung standen, hat die Feuersbrunst begünstigt. 

In entlegenen Dörfern

Die Pfarrei in Tato, direkt an der chinesischen Grenze im indischen Teilstaat Arunachal Pradesh gelegen, betreut 4000 katholische Einheimische und wurde vor zehn Jahren vom Orden der Fransalianer gegründet. Die Patres betrieben die Evangelisation in einer Zeit, als die Ausübung des Christentums in Arunachal Pradesh noch untersagt war. Die Missionare waren viele Tage unterwegs, um in den entlegenen Dörfern zu predigen. 

Einer der ersten, die in Tato und den umliegenden Dörfern das Evangelium verkündeten, war Pater Joy. Der indische Priester hat bereits einige Male, unter anderem in Memmingen, im Bistum Augsburg Urlaubsvertretungen übernommen. Bei seinem Besuch bei Gabriele Natzer berichtete er von seiner Missionstätigkeit in Indien. Ohne richtige Infrastruktur waren die Missionare dort hunderte Kilometer mit dem Bus unterwegs und mussten dann die letzten 80 Kilometer zum Dorf zu Fuß gehen. Strom, Telefon, Mobilfunk oder Internet gibt es in dieser entlegenen Gegend ohnehin nicht. 

Verheerender Schaden

Auch Pater Saji war schon mehrmals als Urlaubsvertretung im Bistum Augsburg tätig und bei Natzer in Ziemetshausen zu Besuch. Er zeichnet für die sozialen Projekte der Fransalian Agency for Social Care & Education (Agentur für soziale Dienste und Ausbildung) verantwortlich. Er kennt die Station in Tato und weiß um den verheerenden Schaden, den das Feuer dort angerichtet hat.

Die Geistlichen vor Ort beziffern den Brandschaden auf umgerechnet 100 000 Euro. Die Patres selber wohnen jetzt vorübergehend in der Schule. Die Kinder müssen in ihren Dörfern bleiben, bis eine neue Einrichtung für sie geschaffen werden kann. Die Missionsstation hofft nun auf fürsprechende Gebete und auf finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau des Priesterhauses und des Internats für die Kinder. Auch Gabriele Natzer will mit ihren Hilfsaktionen den Fransalianern in Tato den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude erleichtern.

Peter Voh

Informationen:

Unterstützer können sich bei Gabriele Natzer melden, Telefon 0 82 84/10 07.