Hasen zählen zu den Lieblingsmotiven von Josef Oehl. Aber auch Vögel oder Blumen malt er immer wieder.

Josef Oehl zaubert Kunstwerke aufs Ei

Hase, Huhn und Haubenmeise

BABENHAUSEN – Gänse- oder Enteneier, manchmal auch eines vom Huhn oder ein Straußenei, Acrylfarbe, dazu Wasserlack oder Lackspray: Viel mehr braucht Josef Oehl nicht, um ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen. Schon seit über 40 Jahren verziert der Kunsthandwerker aus Babenhausen mit Leidenschaft Ostereier. 

Hühner waren seine ersten Motive, heute haben es ihm vor allem die klassischen Osterhasen angetan, wie sie sich noch in alten Kinderbüchern finden. Auch Bauernmalerei oder Hummel-Motive zieren manches Ei, dazu Blumen oder Osterlämmchen. Vögel, etwa eine Haubenmeise oder ein Kleiber, lassen sich ebenfalls entdecken. 

Gut eine Stunde braucht Josef Oehl vom Rohling bis zum fertigen Ei. „An einem Straußenei sitzt man aber auch mal drei Stunden“, sagt der Babenhauser Kunsthandwerker. Das lästige Ausblasen ersetzt heute eine Spritze, mit der durch ein kleines Loch vorsichtig Luft ins Ei gepumpt und schließlich das Innere nach außen befördert wird. „Wenn man nicht aufpasst, platzt das Ei“, erklärt Oehl. Manches seiner Kunstwerke ist im Laufe der Jahre zu Bruch gegangen. Die Motiva­tion hat er dennoch nie verloren. Jedes Jahr in den Wochen vor Ostern kommen Farben, Eier und Farbtöpfchen wieder zum Einsatz. Auch ein Holzgestell mit dünnen Stäben zum Trocknen der Eier braucht Oehl. Ganz wichtig sind Ausdauer und eine ruhige Hand. 

Damit die einzelnen Farbschichten trocknen können, bemalt Josef Oehl stets mehrere Eier parallel. „Auch Plastik­eier eignen sich zum Bemalen“, sagt er. Sein jüngstes Arbeitsstück ist ein schwarz grundiertes Ei, das mit einer Blume in Lila und Weiß verziert ist. Nicht zum Verkaufen, sondern vielmehr zum Verschenken fertigt Josef Oehl seine Ostereier. Dass bemalte Eier und auch Ostereiermärkte heute nicht mehr so im Trend liegen wie noch vor zehn oder 20 Jahren, bedauert er dennoch. 

Die Freude am Künstlerischen reicht für Josef Oehl weit über das Eier-Bemalen hinaus. Mit Begeisterung restauriert er alte Figuren, kennt sich aber auch mit Fresko-Bildern oder Illusionsmalerei aus. Dazu kommt die Leidenschaft fürs Krippenbauen. Josef Oehl ist Mitglied der „Krippenfreunde Mindelheim“. Und hier kommt gleich wieder Ostern ins Spiel: Der Verein bereitet derzeit die Ausstellung „Passions-Krippen und Österliches“ vor, die in Kürze in Mindelheim zu sehen sein wird (siehe Seite VII). Auch Josef Oehl beteiligt sich mit einigen Exponaten. 

Ausstellen möchte er dort unter anderem etwas Nostalgisches, das ihn wie die vielen Pappmaché-Hasen, die er über die Jahre gesammelt hat, an das Ostern seiner Kindheit in den 1950er Jahren erinnert: eine alte Gussform zur Herstellung roter Zuckerhasen, wie sie früher in fast jedem Nest lagen. 

Susanne Loreck