Mausoleum auf dem Kahlberg

Denkmal für die innig geliebte Frau von Prinz Karl von Bayern.

STARNBERG-SÖCKING – Es führt etwas ein unverdientes Schattendasein:  das allein schon von außen schmuck anzusehende Mausoleum auf dem 20 Meter hohen Kahlberg, einem bewaldeten Hügel im Starnberger Ortsteil Söcking. Der Jugend der kleinen Ortschaft dient dieser wild­romantische Ort inmitten eines Parks gern als Stelldichein. 

Aber zu Gedenktagen oder auch, wie heuer am Tag des offenen Denkmals, kann der interessierte Bürger einen Blick ins Innere werfen und wird aus dem Staunen nicht herauskommen.

Erbauen ließ den zylinderförmigen Rundbau mit aufgesetzter Laterne der Wittelsbacher Prinz Karl von Bayern (1795 bis 1875), der ein jüngerer Bruder König Ludwig I. war.  Der ließ sich 1831 in Starnberg eine ansprechende Villa bauen, die heute im Besitz der Grafen Almeida ist. Bereits drei Jahre später erwarb der Prinz dann den Söckinger Hügel. Dort ließ er ab 1838 ein Mausoleum für seine geliebte Frau, die nicht standesgemäße Marie-Anne-Sophie  Petin, spätere Gräfin von Bayrstorff, errichten. Sie stammte aus Neuburg an der Donau. Ihre jüngste Tochter Franziska Sophie vermählte sich mit Paulo Martins de Almeida. Zuständig für den Bau war der Münchner Architekt Joseph Daniel Ohlmüller, der die Fertigstellung des vielbeachteten Baus allerdings nicht mehr erleben durfte, denn er verstarb erst 48-jährig. 

Traumhafte Aussicht

An der Stelle, wo im frühen 19. Jahrhundert bereits eine Georgskapelle gestanden hatte, konzipierte er den hübschen Rundbau als prunkvolle Anlage mit Ausblick in die Alpen und auf den Starnberger See. Umgeben wird das Ganze von einer Umfassungsmauer mit einem Metalltor. 

Das Innere des Baus mit der  prächtigen farbig gehaltenen Kuppelwölbung wurde dann zur Grablege für des Prinzen früh verstorbene Frau Sophie von Bayrstorff, welcher später seine zweite Frau Henriette Schoeller von Frankenberg und 1875 der Prinz selbst folgten. Er war Opfer eines tödlichen Reitunfalls geworden. Der Baumeister des königlichen Grabgebäudes ist in München übrigens durch die Errichtung der Mariahilfkirche in der Au bekannt, die als eine der ersten neugotischen Kirchen bedeutend für die Architekturgeschichte ist.

Die über die Jahre etwas vernachlässigte Parkanlage, die das Mausoleum umgibt, ist in der jüngsten Vergangenheit wieder auf Vordermann gebracht worden, indem die Stadt Starnberg als Eigentümerin die damals vorhandenen Sichtachsen freischneiden ließ. Dadurch ergibt sich  von oben ein hübscher Blick auf die kleine Dorfkirche St. Stephan mit dem altem Friedhof, ein Kleinod der besonderen Klasse. Außer dem Mausoleum beherbergt der Park noch eine neoromanische Säulenhalle etwas unterhalb des Mausoleums, die der Familie Almeida als Grabstätte dient. Renate Reitzig 

20.11.2019 - Architektur , Bistum Augsburg