Ausstellung im Diözesanmuseum

Wallfahrtskirche Heilig Kreuz: „Preziose der Kirchenkunst“

AUGSBURG – Zu Beginn der neuen Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra stand eine Forschungslücke. Um diese zu schließen, durchforschten Museumsleiterin Melanie Thierbach und ihr Team drei Jahre lang die Archive. Herausgekommen ist die Schau „König, Bürger, Bettelmann – Treffpunkt Heilig Kreuz“, die bis 30. Juni zu sehen ist.

Zur Augsburger Wallfahrtskirche Heilig Kreuz gebe es so gut wie keine Sekundärliteratur – von einer Gesamtdarstellung ganz zu schweigen, erläutert Thierbach bei einer Führung durch die Sonderausstellung. „Diese Lücke wollte ich schließen.“ Und das ist ihr und ihrem Team gelungen.

Im Diözesanmuseum und im 552 Seiten starken Ausstellungskatalog ist das Ergebnis von drei Jahren kunst- und kirchenhistorischer Recherche eindrucksvoll zu sehen. Bei einem Gang durch die Räume des Diözesanmuseums wandert der Besucher durch die Bau-, Wallfahrts- und Kunstgeschichte der Heilig-Kreuz-Kirche.

Im Weltkrieg zerstört

„Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie reich Heilig Kreuz ausgestattet war“, erklärt Thierbach. Die Kirche sei dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen und mache heute einen eher nüchternen, unspektakulären Eindruck. Und doch sei Heilig Kreuz eine „Preziose der Kirchenkunst in Augsburg“. Zahlreiche hochwertige Goldschmiedearbeiten seien bis heute erhalten. Sie waren in Kriegszeiten wohl in Sicherheit gebracht worden, ist Thierbach überzeugt.

Auch ein Zufallsfund ist in der Ausstellung zu sehen: Einst schmückten zahlreiche plastische Figuren der Gebrüder Verhelst die Altaraufsätze in Heilig Kreuz. Lange Zeit galten diese als verschollen. Bei ihren Recherchen kamen die Museumsmitarbeiter in Kontakt mit einem Augsburger Restaurator – und fanden in seinem Lager zahlreiche dieser Figuren. Nach der Ausstellung kehren sie wieder an ihren Platz in der Kirche zurück.

Ein Raum der Ausstellung ist der Familie Mozart gewidmet. Leopold und auch seine Kinder Wolfgang Amadeus und Nannerl hatten einen engen Bezug zu Heilig Kreuz. Immer wenn sie bei ihren Reisen durch Augsburg kamen, fanden sie Unterkunft beim musikbegeisterten Propst der Wallfahrtskirche, weiß Thierbach. Nach dem Tod ihres Vaters überließ Nannerl Heilig Kreuz daher große Teile des kirchenmusikalischen Werks.

Neben liturgischen Gefäßen, Monstranzen und anderen kleineren Gegenständen aus Heilig Kreuz stellten die Dominikaner, die dort seit 1934 ansässig sind, dem Museum auch größere Werke wie die fast lebensgroße Krippe und Altargemälde zur Verfügung. Ganz leer ist die Kirche jetzt jedoch nicht: Der berühmte Kruzifixus von Georg Petel und das Rubens-Gemälde „Himmelfahrt Mariens“ blieben beispielsweise an ihrem Platz. Somit ist auch die „Kirche ein Teil des Ausstellungsortes“, sagt die Museumsleiterin. Auch das Wunderbarliche Gut, die wundertätige Hostie, die im Zentrum der Wallfahrt steht, hat die Kirche nicht verlassen.

Zur Ausstellung hat das Museum ein buntes Begleitprogramm mit Konzerten und Sonderführungen im Angebot. Ein Höhepunkt ist das Mysterienspiel, das am 7. April um 19.30 Uhr in Heilig Kreuz aufgeführt wird.

Romana Kröling