Rastplätze für die Seele

Die erste von sieben Kapellen

GUNDELFINGEN – Als die Söhne das Unternehmen und die Besitzungen übernahmen, war es für Siegfried Denzel und seine Frau Elfriede aus Wertingen an der Zeit, zu überlegen. „Ich will den Menschen etwas zurückgeben, was mir im Leben geschenkt wurde“, sagte Siegfried Denzel bei der Segnung einer neuen Wegkapelle nahe Gundelfingen.

Die Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung will sieben Wegkapellen an neu entstandenen Radwegen errichten, mit Schwerpunkt im Landkreis Dillingen. Die erste wurde am Radweg zwischen Peterswörth und Offingen fertiggestellt und gesegnet. Die Kapelle mit zwölf gedrechselten Rundsäulen aus verleimtem Lärchenholz, die ein flaches Holzdach tragen, fügt sich harmonisch in die Natur ein. 

Der Grundriss hat die Form eines Kreuzes. „Die Kapelle ist modern, ohne Figuren, der Altar anders, als man das gewohnt ist, aber sie passt hierher“, sagte Gerhard Hörbrand, Pfarrgemeinderatsvorsitzender aus Peterswörth. 

Derzeit laufen Genehmigungsverfahren für die weiteren sechs Kapellen. Die nächste entsteht etwas außerhalb von Emersacker im Landkreis Augsburg. 

Peter Fassl, Bezirksheimatpfleger und Stellvertretender Stiftungsvorsitzender, erläuterte, was hinter dem Projekt „Sieben Kapellen“ steht. Sieben namhafte Architekten bekamen einen Auftrag und freie Hand bei der Gestaltung. Die einzige Bedingung: „In jeder Kapelle ist ein Kreuz gestalterisch vorgegeben.“ 

Wer auf die neue Kapelle zugeht, sieht eine runde, farbige Glasscheibe mit dem Kreuz, gestaltet von der Künstlerin Anita Rist-Geiger. Gabi Fischer entwarf die Glaswände. Die seitlichen sind mit Sprüchen beschriftet, die zum Nachdenken anregen und dazu, sich auf einer der Sitzgelegenheiten niederzulassen und zu verweilen. 

Der Blick der Radfahrer und Besucher schweift von hier in die wunderschöne, offene Landschaft des Donaurieds. Die „interessante Aufgabe“ eine Kapelle zu planen, an der die Menschen gerne anhalten, löste der Augsburger Architekt Hans Engel. So wie sich das Umfeld der Kapelle im Lauf der Zeit verändern werde, so unterschiedlich sollen die Begegnungen und Gespräche dort sein, wünschen sich der Architekt und die Stifter. „Markante, starke Orte an Radwegen“ nennt Fassl die Plätze, an denen die Kapellen stehen werden. 

Mit dem evangelischen Pfarrer Frank Bienk und dem katholischen Stadtpfarrer Johannes Schaufler erbaten die Gläubigen Gottes Segen. Ein Dank ging an die Stiftung, die für die Pflege und den Unterhalt der Kapellen aufkommt. 

Für Beziehung zu Gott

Auch Abt Notker Wolf war gekommen, um den schönen Moment zu erleben. Das Ehepaar Denzel hatte sich mit seinen Plänen zunächst an ihn gewandt: „Als Sie nach St. Ottilien kamen und mir das Projekt unterbreiteten, fand ich das unglaublich toll“, blickte er zurück: „Orte, an denen der Mensch alles um sich herum vergessen kann, helfen, wieder die Beziehung zu Gott aufzunehmen, die er zu den Menschen geschaffen hat.“

Brigitte Bunk

26.07.2018 - Bistum Augsburg