Weihbischof Graf eröffnet Wallfahrtswoche auf dem Mausberg zum Thema Friede

Aufruf zu schöpferischem Handeln

GEBENBACH (mma/sm) – Zum Auftakt der Wallfahrtswoche auf dem Mausberg bei Gebenbach hat Weihbischof Josef Graf in der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ein Pontifikalamt zelebriert. Das Motto der Wallfahrtswoche ist ein Zitat aus einem Franz von Asissi zugeschriebenen Text: „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens!“

Zum Gottesdienst begrüßte Pfarrvikar Christian Breitschaft die Wallfahrer aus Vilseck, Hahnbach und Ursulapoppenricht auf dem Mausberg, besonders aber Weihbischof Josef Graf. Weitere Konzelebranten am Altar waren der Pfarrer der Pfarrgemeinschaft Christian Schulz und Pater Alfred Lindner aus dem Kloster Ensdorf. Der Kirchenchor St. Martin unter der Leitung von Maria Birner gestaltete die Eucharistiefeier in der übervollen Wallfahrtskirche mit der „Missa secunda“ von Hans Leo Hassler.

In seiner Predigt griff Weihbischof Graf das Motto der Wallfahrtswoche „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens“ auf und führte ­seine Gedanken vor allem zur ersten Fortsetzungszeile des Textes aus: „… dass ich liebe, wo man hasst.“ Der Weihbischof erinnerte daran, dass der Friede sowohl beim Katholikentag in Münster als auch bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom ein großes Thema gewesen sei. „Der Auftrag zum Frieden ist bleibend aktuell“, unterstrich der Weihbischof und forderte die Gläubigen auf: „Wir müssen unser Herz aufmachen für den Frieden!“ Denn der Friede sei zwar eine „Gabe Gottes“, aber auch „unsere beständige Aufgabe“.

Jesu Zusage: „Der Friede sei mit euch!“, beziehe sich auf das hebräische Wort dafür: „Shalom“ bedeute mehr als die Abwesenheit von Krieg. Es beschreibe in einem umfassenden Sinn, mit Gott als Quelle, dass sich alles im rechten Lot befinde.

Liebe und Hass, jene „stärksten wandelbaren menschlichen Emotionen“, seien mehr als Gefühle, so Weihbischof Graf weiter. Denn deren „sittliche Dimension muss gelebt und oft auch erlitten werden“. Diese Erfahrung habe wohl schon mancher gemacht, und jeder kenne sehr wohl die Problematik, gerade dann, wenn Liebe in Hass umschlage.

Jesus habe damals seine berühmte Rede gleich „mit einem Paukenschlag eröffnet“, so der Weihbischof, als er gleich eingangs den „Gipfel der Nächstenliebe, nämlich die Feindesliebe“ gefordert habe. Dies blieben wohl bis heute sehr „kantige Worte, an denen man sich reiben kann“, sagte Weihbischof Graf. Auch sei die Feindesliebe „in der Praxis oft schwer umzusetzen“. Doch Jesus verlange eben mehr als jenes vergeltende „Wie du mir, so ich dir“. Er wolle, dass man nicht „Echo“ bleibe und nicht „re-aktionär“ sei. Jesu Aufruf zum Frieden sei kein Aufruf „nicht zu re-agieren“, sondern als Aufruf zum „schöpferisch Handeln“ zu interpretieren. Neue Antworten statt einem Verdrängen der Aggression seien gefragt. Ins Gespräch kommen, soweit das möglich sei, aber auch „Verständnis“ könnten rechte Antworten sein. Diese blieben trotzdem immer Risiko und Wagnis, erforderten ein feines Gespür für die jeweilige Situation. Und es brauche dazu Mut und Fantasie. Mit dem Aufruf: „Maria, Königin des Friedens, bitte für uns!“, beendete Weihbischof Graf die Homilie.

Der große Kirchenchor unterstrich die Worte des Predigers mit dem gesungenen „Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens!“ Am Schluss des Gottesdienstes dankte Pfarrvikar Christian Breitschaft dem Weihbischof und allen Mitwirkenden. Den vielen Besuchern wünschte er noch eine „segensreiche Wallfahrtswoche“.

06.09.2018 - Bistum Regensburg , Wallfahrt