Bischof Rudolf: 5 Jahre Amtszeit

Den Himmel offen halten

REGENSBURG (sw/sm) – „Betet und frohlocket!“ So lautet die Botschaft Rudolf Voderholzers anlässlich des fünften Jahrestages seiner Bischofsweihe am 26. Januar 2013 in Regensburg. Mit einer Pontifikalvesper im Dom feierte der Bischof am vergangenen Sonntag das Jubiläum gemeinsam mit zahlreichen Vertretern des Kirchenlebens. Eine weitere Grundaussage des Bischofs: „Der Rückblick erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.“
Damit steht Rudolf Voderholzer nicht alleine da. Die innige Beziehung zwischen Bischof und Bistum war spürbar an diesem Sonntag im Hohen Dom zu Regensburg. „Die viel zitierte Kälte im Dom war erfüllt von einer geistigen Wärme.“ Diese Beschreibung, mit der sich der Bischof an seine nunmehr fünf Jahre zurückliegende Bischofsweihe am selben Ort erinnerte, traf auch die Atmosphäre am Tag der Jubiläumsfeier.
Im Altarraum des Domes strahlten am Sonntag noch die Weihnachtsbäume. An den Seiten hatten sich Gottesdiener in liturgischen Gewändern reihenweise versammelt. Vertreter von Verbänden und Vereinen ließen durch ihre Fahnenabordnungen grüßen. Die Regensburger Domspatzen gaben der feierlichen Vesper die würdige musikalische Gestaltung.

Jubilieren vor Gott

Doch nicht nur festlich, sondern auch fröhlich wurde der Jahrestag der Bischofsweihe begangen. „Wahrhaft jubilieren kann man nur vor Gott“, dieser später zitierte Satz Rudolf Voderholzers passte zur Stimmung im Dom. In seinen Worten an die Gläubigen zeigte sich der Bischof voll Wärme und Dankbarkeit und rief gleichzeitig zum Zusammenhalt auf. Ein großer Dank erging gleich zu Beginn an alle Mitarbeiter der Kirche, an alle Geistlichen und Weltchristen. Auch für die herzliche Aufnahme in den Pfarreien sprach Rudolf Voderholzer seine Dankbarkeit aus.
„Es ist und bleibt mein vorrangiges Anliegen, alle Pfarreien im Bistum zu besuchen“, versicherte der Bischof. Dabei sollen auch die letzten weißen Flecken auf der Bistumskarte alsbald getilgt werden, so das Versprechen des Hirten. Im wahrsten Sinne flächendeckend also gehe es ihm ­darum, „die Würde des Christentums in Erinnerung zu rufen“.
„Kirche sind wir alle“, rief der passionierte Vorbeter des Bistums den Gläubigen zu. Zwar scheute sich Rudolf Voderholzer nicht, auch auf Schattenseiten während seiner Amtszeit einzugehen: „Jedes Jahr hatte seine Freuden und Tränen“, so der Bischof. Als besondere Last des Amtes nannte er die Aufarbeitung von Fällen des Missbrauchs. „Die Betroffenen haben geholfen, einen Reinigungsprozess in der Kirche anzustoßen“, griff er das Thema auf.
Im Großen und Ganzen zeigte sich Bischof Voderholzer aber „gestärkt angesichts der Frömmigkeit“, die ihm nicht nur während seiner Besuche in den einzelnen Pfarreien des Bistums entgegenschlage.
Natürlich könne es nicht bei einem Rückblick bleiben, fuhr der Hirte bei seiner Ansprache an die Gläubigen im Dom fort. „Wie geht es weiter?“, diese Frage stelle sich an solchen Tagen ebenso. Einen Fünf-Jahres-Plan habe er nicht, räumte der Bischof augenzwinkernd ein, das überlasse er anderen. Was für ihn im Vordergrund steht, weiß er auch so. Und das ist vor allem: „Evangelisierung und Verkündigung des Glaubens.“
Dafür sind dem Bischof viele Mittel recht, vor allem auch die aus dem Bereich der Kunst und Kultur. Die Kunstschätze des Bistums hervorzuheben, sei sinnvoll. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bistum und dem Regensburger Theater ebenso. „Wir sollten uns einmischen, wenn es um unsere eigenen Texte und Musik geht“, findet Voderholzer. Und auch Krippenkunst und Passionsspiele, eine volksnahe Glaubensvermittlung, die schon die didaktisch versierten Jesuiten zu schätzen wussten, hob Voderholzer ausdrücklich hervor. „Krippen sind kein Kinderspielzeug, sondern die Sichtbarmachung von Glaubensinhalten“, hielt der Bischof fest.

Wozu Kirche da ist

Es sei wichtig zu wissen, wozu Kirche da ist, betonte Rudolf Voderholzer. Die Kirche als „Bundesagentur für Wertevermittlung“ zu erheben, betrachtet der Bischof skeptisch. „Vielleicht haben wir uns als Kirche zu sehr auf die Moral und auf ihre Werte festsetzen lassen“, überlegte der Hirte. „Unsere Aufgabe ist es, den Himmel offen zu halten“, meint Voderholzer stattdessen. „Nicht, weil es uns etwas bringt, sondern weil Gott Gott ist.“
„Kirche ist das, wo die wahren Gründe für die Feste liegen“, ergänzte der Bischof noch. „Jubeln kann man auch im Fußballstadion“, zitierte er einen französischen Autoren. Das Jubilieren dagegen sei dem Glauben vorbehalten.
„Ich bitte Sie, mir weiterhin zu helfen, der erste Glaubenszeuge und Beter im Bistum zu sein“, wandte sich Bischof Rudolf Voderholzer abschließend an die versammelten Gläubigen. Und zwar in diesem Sinne: „Haltet den Himmel offen! Betet und jubiliert.“

24.01.2018 - Bischöfe , Bistum Regensburg