Jubiläumsfeier: 50 Jahre Pfarrgemeinderäte im Bistum Regensburg

Gestalter des Glaubens vor Ort

REGENSBURG (pdr/sm) – Das Bistum Regensburg hat am vergangenen Sonntag die Einführung der Pfarrgemeinderäte vor 50 Jahren mit einer Pontifikalvesper im Hohen Dom und mit einem Festakt im Kolpinghaus gefeiert. Die Festansprache hielt Albert Schmid, der von 2009 bis 2017 an der Spitze des Landeskomitees der Katholiken in Bayern gestanden hatte. Er war auch im Pfarrgemeinderat seiner Heimatgemeinde sehr aktiv. 29 Pfarrgemeinderatsmitglieder erhielten Ehrungen durch Bischof Rudolf Voderholzer. Die Ausgezeichneten waren beziehungsweise sind seit 40 Jahren oder sogar seit 50 Jahren, von Anbeginn an, im Pfarrgemeinderat tätig.

Bischof Voderholzer würdigte die Mitsorge und Mitgestaltung des pfarrlichen Lebens durch die getauften und gefirmten Christen, die sich im Pfarrgemeinderat verwirkliche. „Dafür schenkt der Heilige Geist den Gläubigen besondere Gaben, wie er es will“, erklärte der Regensburger Bischof in seiner Predigt während des Gottesdienstes. Jeder Gläubige habe das Recht und die Pflicht, seine Gaben zum Wohl der Welt und der Kirche zu gebrauchen. Voderholzer dankte den Gläubigen, die sich ganz in diesem Sinne eingesetzt haben und einsetzen.

Den Festakt im Kolpinghaus eröffnete Generalvikar Michael Fuchs mit den Worten: „Die Geschichte der Pfarrgemeinderäte ist eine Erfolgsgeschichte.“ Dabei gehe es nicht allein um strukturelle Möglichkeiten, sondern um das Erwachen der Kirche in den Seelen der Gläubigen, die die Kirche mittragen. „Es geht darum, den Glauben vor Ort zu gestalten“, sagte Generalvikar Fuchs weiter.

In ihrem Grußwort sagte Karin Schlecht, Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken, der Pfarrgemeinderat mache das Laienapostolat sichtbar. So werde erkennbar, dass die Kirche aus mehr bestehe als aus den geweihten Amtsträgern. Karin Schlecht ist die Diözesan­vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), des im Bistum Regensburg mit Abstand größten Verbandes.

Albert Schmid hielt eine Festrede, die von Leidenschaft, Besonnenheit und politischer sowie theologischer Kompetenz geprägt war. Er sagte, dass der säkulare Staat nicht die christliche Prägung der Gesellschaft verhindere. Vielmehr bringe die Tatsache, dass er säkular ist, die Verpflichtung mit sich, das Christliche in die Gesellschaft einzubringen. An dem Jahr 1968, in dem im Bistum Regensburg, in den bayerischen Diözesen und darüber hinaus die Pfarrgemeinderäte eingerichtet wurden, würdigte der Festredner die Aufmerksamkeit für das Positive an der Partizipation an gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Partizipation als Beteiligung habe sich auch als etwas Positives in kirchlichen Kreisen entwickelt. Schmid sprach sich mit großer Überzeugung dafür aus, dem Rückgang des Ein-Gott-Glaubens im Westen entgegenzuwirken und den einen Gott zu bezeugen. Was die Kirche betreffe, so seien das ­hierarchische Weihepriestertum und das Priestertum der Gläubigen aufeinander zugeordnet, erinnerte der langjährige Landeskomiteevorsitzende. Seine Analyse, die die Kirche betraf, war klar und schonungslos: Die Kirche ist in der Krise. Es komme darauf an, die Gründe dafür nüchtern zu analysieren und Entscheidungen zu treffen. Falsche Betroffenheit dagegen helfe nicht weiter, erklärte der Festredner.

Das Jazzquartett der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg gestaltete den Abend mit sehr ansprechenden Rhythmen.