„350 Jahre Wallfahrtskirche Heilbrünnl“

„Licht und Trost“ gebracht

RODING (pdr/sm) – Anlässlich des 350-jährigen Bestehens der Wallfahrtskirche Heilbrünnl bei Roding und der damit verbundenen Wallfahrt hat Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Sonntag in der Wallfahrtskirche ein Pontifikalamt gefeiert. „Viele Menschen haben hier großen Trost, eine Gebetserhörung und Heilung erfahren“, führte der Oberhirte in seiner Predigt aus und dankte allen für die Jubiläumskirche und die Wallfahrt engagierten Personen.

Als „Herzkirche“ seiner Pfarrei bezeichnete Regionaldekan und Ortspfarrer Holger Kruschina die weithin bekannte Wallfahrtskirche in seiner Begrüßung. Und er blieb beim Bild des Herzens, das zwei Kammern habe – hier zum einen die Stadtpfarrkirche und zum anderen die Wallfahrtskirche Heilbrünnl. „Hier kommen Menschen herauf, die es sonntags nicht immer in die Kirche schaffen“, beschrieb der Seelsorger einen Teil der Pilger, die aufgrund ihrer Nöte hierher wallfahren.
„Ich hatte lange schon den Wunsch, einmal hier zur Wallfahrtskirche Heilbrünnl zu kommen, zu beten und die Eucharistie mit Ihnen zu feiern“, gestand Bischof Voderholzer in seinem Willkommensgruß. Hierfür habe sich nun der Gedenktag der Kirchenmitpatronin Maria Magdalena bestens angeboten, um das 350-jährige Jubiläum der Kirche (inklusive des Vorgängerbaus) und der Wallfahrt zu würdigen.
Angesichts des leichten Regens  ging der Oberhirte auf die Bedeutung des Wassers bei Christen und auch in dieser Kirche ein. „Am Ursprung unserer christlichen Existenz und unseres unsterblichen Lebens steht der Heilbrunn des Lebens“, verwies er auf die Taufe. Als erste liturgische Handlung segnete Bischof Voderholzer daher das im Taufbecken enthaltene Wasser und besprengte damit die Gottesdienstbesucher.
Die im Feiertagsevangelium geschilderte Sorge Maria Magdalenas um den vermeintlich verschwundenen Leichnam Jesu und schließlich die Begegnung mit dem Auferstandenen nahm Bischof Voderholzer als Ausgangspunkt, um diese Frau und ihre Bedeutung für die Gläubigen heute zu charakterisieren. „Für sie bedeutete Jesus weit mehr als für die Apostel. Denn Jesus hat eine Wende in ihrem Leben eingeläutet, die zur Umkehr führte und ihr eine neue Existenz ermöglichte“, erklärte der Bischof. Daher sei für sie in Jesus „nicht nur ein Meister und Herr, sondern ihre eigene Lebensgrundlage und Zukunft zu Grabe getragen worden“, so der Bischof weiter. Darum habe Maria Magdalena Jesu Leichnam wenigstens noch salben wollen – und da habe sie die Nachrichten vom leeren Grab gehört, was sie – als Erste (Ehrentitel „Apostelin der Apos­tel“) – überprüfen wollte und somit Zeugin der Auferstehung Jesu wurde. Durch ein Wort, durch die Ansprache mit ihrem Namen, habe sie Jesus, den „Meister“, erkannt.
„Maria Magdalena kann annehmen, dass der Herr schon in eine andere Existenzform eingetreten ist. Der Auferstandene ist nicht mehr an die Regeln von Raum und Zeit gebunden, er kann überall sein“, erklärte der Bischof dieses Geheimnis, das Trauer und Schmerz gelindert und getröstet hat. Und auch die Kirche beziehungsweise der Wallfahrtsort Heilbrünnl habe in den zurückliegenden 350 Jahren vielen Menschen „Licht und Trost“ gebracht – gleich zu Zeiten der Begründung, in den schweren Jahren nach dem 30-jährigen Krieg. „Nicht alle werden eine Gebetserhörung erfahren haben. Aber dieser Ort würde nicht so dastehen, wenn nicht alle Trost und Licht erfahren und eine Erfahrung gemacht hätten, die sie wieder aufrecht ins Leben gehen ließ. Heilbrünnl entwickelte sich zu einem Zufluchtsort für viele Menschen von weit her“, führte der Regensburger Oberhirte aus.
Zeugen des Glaubens – wie Maria Magdalena – seien auch die vielen einfachen Frauen und Männer, so der Bischof, die hierher pilgern und sich um die Kirche, Pfarrei und Wallfahrt kümmern – kurzum für ihren Glauben einstehen und ihn praktizieren. Daher sprach Bischof Rudolf allen Gläubigen und Engagierten, besonders den Müttern und Großmüttern, seinen Dank aus. Vor allem sie seien es, „die die Fackel des Glaubens an die kommende Generation weitergeben“. Ein „Vergelt’s Gott“ sagte er aber auch den Wirtsleuten.
Nach der Predigt segnete der Bischof die von einem anonymen Wohltäter gestiftete Jubiläumskerze, die er auch entzündete. Derzeit ist die Wallfahrtskirche zum Teil eingerüstet, denn der Turm wird renoviert. Angesichts der notwendigen Innenrenovierung will der Bischof bei der Bischöflichen Finanzkammer „ein gutes Wort einlegen“.

26.07.2018 - Bischöfe , Bistum Regensburg