Gründungsjubiläum „150 Jahre Allgemeiner Cäcilienverband (ACV)“ in Regensburg

Musik formt, bildet und kultiviert

REGENSBURG (pdr/md) – Am vergangenen Wochenende haben in Regensburg die Mitglieder des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) dessen Gründung vor 150 Jahren gefeiert. Der Verband fördert mit seinem Engagement die Kirchenmusik in Deutschland sowie in der Schweiz und in Österreich. Am Sonntag fanden die Feierlichkeiten mit einem Pontifikalgottesdienst im Dom St. Peter ihren Höhepunkt. Hauptzelebrant war Bischof Rudolf Voderholzer.

Die Domspatzen unter Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner gestalteten den Pontifikalgottesdienst musikalisch. Das Eingangslied „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ (GL144) wurde in einer Neuvertonung von Enjott Schneider für Gemeinde, Chor und Orgel uraufgeführt. Eigens für das Jubiläum des Allgemeinen Cäcilienverbandes wurde diese Komposition in Auftrag gegeben. 

Den Pontifikalgottesdienst konzelebrierten die Vorstände des ACV, Professor Wolfgang Bretschneider, Pater Robert Mehlhart OP (Vizepräsident), Regens Markus Magin (Geistlicher Beirat) sowie Marius Linnenborn, Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier. Das Regensburger Domkapitel war durch Generalvikar Michael Fuchs, Domdekan Johannes Neumüller, Domkapitular Thomas Pinzer und Domvikar Werner Schrüfer vertreten. 

Zu Beginn seiner Predigt ging Bischof Rudolf Voderholzer auf den Psalm 54 ein. „Dieser heutige Antwortpsalm 54 ist nicht nur die verbindende Brücke zum feierlichen Anlass, der uns heute in besonderer Weise zusammenführt, nämlich die Freude darüber, dass der Allgemeine Cäcilienverband seit nunmehr 150 Jahren die katholische Kirchenmusik pflegt, als ein integrales, ja geradezu konstitutives Moment der Liturgie selbst und nicht als ein der Liturgie äußerlich bleibendes theatralisch-opernhaft konzertantes Zusatzprogramm“, sagte er zu Beginn seiner Predigt. 

„Gerade am Antwortpsalm lässt sich die Bedeutung der Kirchenmusik als Teil der Liturgie besonders eindrücklich zeigen“, stellte der Bischof fest. „Geht es doch nicht darum, dass Organist und Kantor beschäftigt werden oder dass der Vortrag der Lesungen etwas abwechslungsreicher gestaltet wird durch die Unterbrechung durch irgendein Lied“, so der Regensburger Diözesanbischof. „Es sind vielmehr wichtige Gedanken der gehörten Lesung, die ins Gebet genommen werden. Sie sollen im Herzen und im Mund des Hörers wiederklingen oder weitergeführt werden.“ 

Im weiteren Verlauf der Predigt führte Bischof Rudolf die Bedeutung und Geschichte der Psalmen aus, auch im Hinblick auf die Kirchenmusik. Bischof Rudolf war es „ein großes Anliegen“, sich bei allen Verantwortlichen des Cäcilienverbandes von Herzen zu bedanken. „Dass der Cäcilianismus durch meinen Vorgänger Johann Michael Sailer entscheidende Impulse erhielt, dass sein Schüler Carl Proske ein Wegbereiter und der Regensburger Priester Franz Xaver Witt der Gründungsvorsitzende war und dass sich der Sitz des ACV bis heute in Regensburg befindet, erfüllt mich mit großem Stolz,“ sagte Bischof Rudolf in seiner Predigt. Er sieht dies auch als Verpflichtung, die Grundsätze des Cäcilianismus zu bewahren und zu fördern. 

Bischof Rudolf betonte auch, dass er sich persönlich diesen Grundsätzen sehr verbunden fühle. „Musik bildet und formt den Menschen“, betonte er. Als Beispiel fügte er die Wallfahrt ins Heilige Land mit den Regensburger Domspatzen an, bei der zu sehen gewesen sei, wie die Musik forme und bilde. Was für die Domspatzen gelte, gelte demnach auch für alle Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre. Bevor er mit Gedanken von Papst em. Benedikt XVI. die Predigt beschloss, bedankte sich der Bischof noch einmal herzlich für das Engagement aller Kirchenmusiker, Chöre und für deren geistliche wie liturgische Arbeit – „zur Ehre Gottes und der Menschen“.