Cursillo-Bewegung im Bistum feiert im Schloss Spindlhof 50-jähriges Bestehen

Mut machen, apostolisch zu wirken

SCHLOSS SPINDLHOF (mb/sm) – Mit einem Festgottesdienst und einer Diözesan-Ultreya (Mitgliedertreffen in christlicher Freundschaft) im Bildungshaus Schloss Spindlhof hat die Cursillo-Bewegung im Bistum Regensburg ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Aus ganz Deutschland und da­rüber hinaus waren Glückwünsche dazu eingetroffen. Als Festredner erörterte der aus Pottenstetten im Bistum Regensburg stammende Professor Hubert Windisch zum Cursillo-Leitthema „Ihr seid mehr als zwölf“ aktuelle pastoraltheologische Fragen.

Bis zum letzten Platz gefüllt war die Kapelle im Schloss Spindlhof. Mit einem feierlichen Gottesdienst begann die Jubiläumsfeier, an der auch Vertreter aus anderen Bistümern teilnahmen. Der Geistliche Leiter der Cursillo-Bewegung im Bistum, Pfarrer i. R. Hans-Peter Heindl, entschuldigte zwei frühere und inzwischen betagte Mitstreiter, Pfarrer Robert Ammer und Pater Martin Bialas. Heindl erinnerte an die in den fünf Jahrzehnten verstorbenen 22 Mitarbeiter sowie an Pater Josef Cascales aus Wien, der maßgeblich an der Einführung des Cursillo im Bistum Regensburg beteiligt war. Eine von Brigitte Fischer gestaltete Jubiläumskerze entzündete Diakon Edwin Berner zu Beginn des Gottesdienstes.

In seiner Predigt nahm Pfarrer Heindl das Cursillo-Motto „Ihr seid mehr als zwölf“ auf, das Mut mache – ähnlich wie der Prophet Jesaja  im Text der Lesung, der dem Volk Israel Mut und Furchtlosigkeit zuspricht. Das Tagesevangelium interpretierte Pfarrer Heindl als „Motiv und Ziel des Wirkens Jesu, des göttlichen Heilands“. Mit dieser Heilung „will Jesus die Menschen öffnen für die Mitmenschen, die Welt und den Gott an unserer Seite“. Auf die Cursillo-Bewegung und ihr 50-jähriges Wirken hin betrachtet, meinte der Priester: „Wie oft durften wir dies beim Cursillo erleben – bei Leuten, die sich schwer taten mit dem Glauben an Jesus Christus, die an der Last des Lebens litten, oder bei Leuten, die sagten, dass andere sie ermuntert hätten. Jesus vermag auch heute die Fesseln der Lieb- und Mutlosigkeit zu öffnen.“ 

Auch auf die Erfahrung im Cursillo, von Gott und auch von anderen wertgeschätzt zu sein, verwies Pfarrer Heindl. Daraus erwachse der „Mut, uns auch den anderen gegenüber zu öffnen, tätig zu werden, im weitesten Sinne apostolisch zu wirken“, schloss der Geistliche, der schon seit 1969 der Cursillo-Bewegung angehört, seine Predigt.

Bei der anschließenden Ultreya begrüßte Hildegard Deml besonders die Vertreter aus den Nachbardiözesen. Pfarrer Heindl stellte den Festredner Professor Hubert Windisch vor, der nicht weit weg vom Spindlhof aufgewachsen ist.

Der zuletzt in Freiburg wirkende Pastoraltheologe stellte zunächst die Frage in den Raum, wie der Acker in der Welt und in der Kirche bestellt sei, „auf dem wir unsere Furchen täglich ziehen“. In diesem Kontext verwies er auf einen „äußeren und inneren Erosionszustand“ der Kirchen. Nur noch gut 50 Prozent der rund 80 Millionen Einwohner Deutschlands fühlten sich zur katholischen oder evangelischen Kirche zugehörig, und selbst bei diesen sei eine deutliche Verschiebung von einer substanziellen zu einer funktionalen Einstellung zu Kirche und Glauben festzustellen. Dazu komme – sogar von „kirchenleitenden Institutionen und Personen“ – sinngemäß die Forderung, alles aufzugeben, was die Kirche ausmacht (zum Beispiel Banalisierung von Gottesdiensten und theologischen Feiern). Für Windisch gewinnt daher der Begriff „Missio“ neu an Bedeutung. 

Windischs zweite Frage: „Worauf kommt es an auf diesem Acker?“, beantwortete er mit dem „Glauben an Jesus Christus, vor allem in der alltäglichen Praxis“. Diesen Glauben müsse man, wie Papst Benedikt XVI. es ausdrückte, „als kostbarstes Gut entdecken“. Als dritten Aspekt nannte der emeritierte Professor die Sendung, das heiße, Zeugnis zu geben.

Genau dies gehört auch wesentlich zur Cursillo-Bewegung. So berichteten mehrere Mitarbeiter über ihre Glaubenserfahrungen. Außerdem wurden Grußworte weiterer Diözesan-Cursillos verlesen.