Stellungnahme von Bischof Rudolf Voderholzer

Ungeteiltes Lebensrecht

REGENSBURG (pdr/sm) – In einer Stellungnahme hat sich Bischof Rudolf Voderholzer zur Schwangerschaftskonfliktberatung im Bistum Regensburg und zum Verhältnis zu Donum Vitae geäußert.

„Katholiken sind Lobbyisten für das Leben. Wir stehen Müttern und Vätern in Schwangerschaftskonflikten mit allen erdenklichen Hilfen zur Seite, materiell, ideell und beratend. Abtreibung schließen wir aus. Sie ist keine Lösung, sondern ein Unrecht, das zum Himmel schreit“, heißt es in dem von der Presse- und Medienabteilung des Bistums veröffentlichten Text des Bischofs.
„Die meisten Frauen, die abtreiben lassen, werden dazu von ihrem Umfeld gedrängt. Sie treffen die Entscheidung gegen das Lebensrecht ihres Kindes im Widerspruch zu ihrem Herzen. Fast immer ist es eine Verzweiflungstat“, so der Bischof weiter.
Deshalb seien die katholischen Beratungsdienste, darunter im wachsenden Maße die Online-Angebote, für tausende Frauen wie eine Rettungsinsel. Der Bischof dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum Regensburg, die sich in den Beratungsstellen einsetzen, für ihren vielfältigen und hingebungsvollen Einsatz.

Gemeinsames Ziel

An Donum Vitae schätze die Kirche, dass der Verein sich für Frauen in Schwangerschaftskonflikten einsetze. Die Beraterinnen von Donum Vitae ermutigten Schwangere, sich für ihr Kind zu entscheiden. Auch sie setzten sich für den Lebensschutz ein. Diese Solidarität müsse unmissverständlich benannt und anerkannt werden. „Was ich beim Regensburger Katholikentag 2014 äußerte, möchte ich hier gerne wiederholen: ,Wir haben zu 90 Prozent Übereinstimmung. Es geht uns gemeinsam um den Lebensschutz, auch wenn die Wege strittig bleiben‘“, heißt es in dem Text wörtlich.

Wesentliche Unterscheidung

Im Sinne dieser Feststellung müsse die Solidarität der Kirche nach wie vor entscheidend weiter reichen. Sie könne nicht stehen bleiben beim Konflikt der schwangeren Frau. Eine wirkliche Konfliktberatung auf der Grundlage des christlichen Menschenverständnisses müsse das ungeborene Kind miteinbeziehen. Für die Kirche sei Solidarität mit den Menschen immer ungeteilt.
Denn: Keiner dürfe ausgeschlossen werden, erst recht nicht die Schwächsten. Die Kirche könne ihre Unterschrift nicht unter einen Schein setzen, der den sich immer weiter verbreitenden Irrglauben begründe, dass Abtreibung irgend­einen Konflikt löse. Die Kirche setze sich in ungeteilter Solidarität für das Kind, für die Mutter und für den Vater ein.
Der Bischof schreibt: „Hier ist und bleibt eine wesentliche Unterscheidung, die eine grundsätzliche Zusammenarbeit der Kirche mit Donum Vitae unmöglich macht. Donum Vitae ist und bleibt eine Vereinigung außerhalb der Katholischen Kirche.“

Gemeinsames Wirken

Das schließe allerdings in keiner Weise aus, dass die Kirche mit Donum Vitae auf anderen Feldern im Sinne des gemeinsamen Ziels wirken könne. „Auch schon auf dem Katholikentag habe ich das Angebot der Kirche unterstützt, gemeinsam zu tun, was wir ehrlicherweise gemeinsam vertreten können. Das wäre ein weichenstellendes Signal“, so der Bischof.
Nach wie vor würden die beiden Vorschläge des Katholikentages gelten: Der eine richtete sich auf die wichtige Forderung an den Staat, endlich die vom Gesetzgeber vorgegebene Evaluierung der derzeit gültigen Abtreibungsregelung durchzuführen. Damit würde man den Staat gemeinsam erinnern an die grundgesetzliche Maßgabe des Artikels 2.2 GG: „Jeder hat das Recht auf Leben ...“
Der andere Vorschlag zielte da­rauf, öffentlich und gemeinsam ein deutliches und öffentliches Zeichen für das verbindende Ziel, das Lebensrecht jedes Menschen, zu setzen. „Dazu könnten wir zum Beispiel am 22. September 2018 zusammen am ,Marsch für das Leben‘ in Berlin teilnehmen. Ich würde mich von Herzen freuen, wenn auch Donum Vitae mit dabei wäre“, schreibt der Bischof.

Mitarbeit

Bezüglich der ehemaligen Donum-Vitae-Mitarbeiterinnen, die sich um eine Stelle bei einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle des Bistums Regensburg bewerben, gelte, dass sie der Kirche als ausgewiesene Fachkräfte herzlich willkommen seien. Die Einstellung im Bistum Regensburg setze allerdings zwingend voraus, dass sich diese Bewerberinnen von der bisherigen Donum-Vitae-Beratungspraxis, zu der die Ausstellung eines Scheins gehört, der eine straffreie Abtreibung lizensiert, unmissverständlich distanzierten. Sie müssten sich mit dem katholischen Beratungskonzept im Bistum Regensburg ohne Wenn und Aber identifizieren und auch bereit sein, dafür öffentlich einzutreten. Die Haltung der Katholischen Kirche zum ungeteilten Lebensrecht und zum Wirken von Donum Vitae verändere sich dadurch nicht, so der Bischof abschließend.

08.02.2018 - Bischöfe , Bistum Regensburg