Auszeichnung für Moscheegründerin

Urania-Medaille an Seyran Ateş vergeben

Die Moscheegründerin und Rechtsanwältin Seyran Ateş (56) hat am Dienstag die Berliner Urania-Medaille erhalten. Der Urania-Bildungsverein würdigte damit deren Verdienste um Menschenrechte, Frauenrechte und Religionsfreiheit.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) würdigte Ateş in ihrer Laudatio als „starke, bewundernswerte Frau mit klarem Kompass“. Sie kämpfe „gegen ein Verständnis von Religionsfreiheit, das auf Kosten der Freiheitsrechte von Frauen und Mädchen geht“. Dabei wende sie sich gegen „falsch verstandene Toleranz gegenüber intoleranten Fundamentalisten“.

Die Berliner Senatorin für Gleichstellung, Dilek Kalayci (SPD), erklärte, die Gesellschaft brauche „Antreiberinnen wie Seyran Ateş, die immer wieder ungeduldig anmahnen, dass bei allem Erreichten noch lange nicht von einer Gleichberechtigung der Geschlechter gesprochen werden kann“.

Ateş ist unter anderem durch die Gründung einer liberalen Moscheegemeinde bekannt. Anfeindungen war sie bereits zuvor ausgesetzt. So wurde sie 1984 bei einem Attentat auf eine Beratungsstelle für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, schwer verletzt.

Der Urania-Verein vergibt seine Medaille seit 1988 jährlich an Persönlichkeiten, die über ihr Fachgebiet hinaus besonderes gesellschaftliches Engagement zeigen und sich für Bildung und Aufklärung einsetzen.

KNA

27.11.2019 - Ehrung , Frauen , Islam