Zeichen gegen Antisemitismus

Kölner putzen "Stolpersteine"

75 Jahre nach der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz haben Bürger in Köln Messingtafeln vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden geputzt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) säuberte am Montag mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Liberalen Gemeinde „Gescher LaMassoret“, Rafi Rothenberg, sogenannte Stolpersteine in der Kölner Innenstadt. Die Aktion mit dem Motto „Glanz gegen Rechts“ sollte ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. „Die Schoah gab es auch in Köln“, sagte Reker. „Deswegen ist es wichtig, dass wir hier an Ort und Stelle der Opfer gedenken.“

Auch die katholische Kirche beteiligte sich an der Initiative: Unter anderem reinigte Stadtdechant Robert Kleine drei „Stolpersteine“ auf der Domplatte. „Damals haben zu viele Leute weggeschaut, als Nachbarn deportiert wurden“, sagte er. Heute gelte es hinzuschauen und gegen Antisemitismus aufzustehen.

„Stolpersteine“ sind mit den Namen und Lebensdaten von NS-Opfern versehen und werden meist vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt. Der Künstler Gunter Demnig hat diese Form des Gedenkens initiiert. Ende Dezember verlegte er in Memmingen den 75.000 Stein. Die Messingtafeln gibt es nach Angaben Demnigs in 26 Ländern. Damit sind die „Stolpersteine“ das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

KNA

28.01.2020 - Deutschland , Gedenken , Holocaust